Aus Gehege entkommen : Löwe im Zoo Leipzig nach Ausbruch erschossen
Noch am Donnerstagmorgen schien es nur ein Zwischenfall im Zoo Leipzig zu sein. Zwei junge Etosha-Löwen namens Majo und Motshegetsi waren gegen 8.40 Uhr aus ihrem Gehege ausgebrochen. Eine allgemeine Gefahr bestehe jedoch nicht, sagte eine Sprecherin, weil die Tiere auf dem Gelände seien und der Zoo noch nicht geöffnet habe. Der Tiergarten setzte den für diese Fälle vorgesehenen Notfallplan in Gang. Mit 40 Mitarbeitern und mehreren Fahrzeugen gelang es anschließend, die Tiere in einem abgegrenzten Gebiet zu sichern. Sie hätten sich nur rund 20 Meter von der Löwenanlage wegbewegt und sich dann verängstigt zurückgezogen, sagte Zoodirektor Jörg Junhold.
Über einen mit Zäunen errichteten Gang konnten Tierpfleger einen der Löwen wieder ins Gehege zurücktreiben. Das zweite Tier jedoch habe trotz Narkose die Absperrung durchbrochen und sei daraufhin erschossen worden. „Nachdem Majo eingefangen und Motshegetsi mit Narkosepfeilen getroffen worden war, hatten wir die Hoffnung, dass der Ausbruch ohne Verluste zu Ende geht“, sagte Junhold. „Die plötzliche Wendung hat uns alle schockiert, der Verlust macht uns extrem traurig, aber die Entscheidung war unausweichlich.“ Der Schutz von Menschenleben gehe in so einem Fall vor.
Die beiden 15 Monate alten Löwen waren erst im August aus dem Zoo Basel nach Leipzig gekommen. Der Zoo plante, mit ihnen eine Population afrikanischer Löwen aufzubauen. Erst seit einer Woche waren die anderthalbjährigen Neulinge im Freigehege für Besucher zu sehen. Wie die Tiere überhaupt die Absperrungen überwinden konnten, werde noch untersucht, sagte eine Sprecherin. Spekulationen, wonach sie einen Wassergraben übersprungen haben könnten, bestätigte sie nicht. Die Löwenanlage bleibt bis auf weiteres geschlossen, der Zoo selbst aber öffnete am Mittag wieder seine Pforten.
