Mittelmeer :
Mehr als 70 Tote nach Bootsunglücken

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Ein überfülltes Boot auf dem Mittelmeer. (Symbolbild)
Im Mittelmeer kam es zu einer doppelten Tragödie. Infolge zweier Bootsunglücke starben mehr als 70 Personen – unzählige werden noch vermisst.

Im zentralen Mittelmeer gab es wieder ein Bootsunglück. In der Nacht zum Montag sei ein Segelboot mit Dutzenden Menschen an Bord vor der Küste der süditalienischen Region Kalabrien gekentert, teilte die Küstenwache mit. Wie die italienische Nachrichtenagentur Ansa unter Berufung auf Überlebende des Unglücks meldete, würden 66 Menschen vermisst – unter ihnen mindestens 26 Kinder.

Ein Handelsschiff in der Nähe kam dem Boot in Seenot zu Hilfe und nahm zwölf Menschen aus dem halb gesunkenen Boot an Bord, wie die Küstenwache mitteilte. Die Menschen wurden daraufhin der Küstenwache übergeben und zum Hafen der kalabrischen Stadt Roccella Ionica gebracht. Nach Angaben der Küstenwache starb einer der zwölf geretteten Menschen kurz nach der Ankunft. An der Suche in dem Gebiet sind demnach die Küstenwache sowie Einsatzkräfte der europäischen Grenzschutzagentur Frontex beteiligt. Das Boot war vermutlich von der Türkei aus gestartet.

Zehn Menschen sterben in maltesischen Gewässern

Ein zweiter Vorfall ereignete sich auf einem acht Meter langen Holzboot, das Libyen verließ und nach einer Überschwemmung in maltesischen Gewässern in Schwierigkeiten geriet. Laut dem Bericht von Ansa starben zehn Menschen in der überfüllten unteren Etage des Bootes. Um zwei der Schiffbrüchigen zu befreien, die bewusstlos zurückgelassen wurden, zerstörten die Retter einen Teil der Brücke mit Äxten. Am Ende wurden 54 Menschen gerettet und dann von der Küstenwache nach Lampedusa gebracht.

Durchschnittlich sterben fünf Menschen pro Tag

Laut Unhcr, IOM und Unicef „erzeugen diese jüngsten Vorfälle ein Gefühl tiefer Frustration über die wiederholten unbeachteten Aufrufe, die Ressourcen und Fähigkeiten für Such- und Rettungseinsätze auf See zur Unterstützung der italienischen Küstenwache zu stärken. Schiffbrüche stellen ein kollektives Versagen dar, ein greifbares Zeichen für das Versagen der Staaten, die Schwächsten zu schützen“. Save the Children erneuert auch „die Einladung an die italienischen und europäischen Institutionen, Verantwortung zu übernehmen, damit sie das Leben der Menschen bei jeder Entscheidung über die Migrationspolitik an die erste Stelle setzen“. Die UN-Organisationen zählen in diesem Jahr mehr als 800 Tote und Vermisste im zentralen Mittelmeer, durchschnittlich fünf Menschen pro Tag. Sie rufen zu einer Erhöhung der Rettungsaktionen auf.

Immer wieder versuchen Menschen, mit Booten über das zentrale Mittelmeer nach Lampedusa, Malta, Sizilien oder auf das italienische Festland zu gelangen. Dabei kommt es mitunter zu Bootsunglücken mit Toten und Vermissten. Das Innenministerium in Rom zählte in diesem Jahr mehr als 23.700 Menschen, die auf Booten Italien erreichten – im Vorjahreszeitraum waren es rund 55.900.

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