Waldbrände in Kalifornien : Die Angst kommt zurück nach Paradise

Das sogenannte Park-Feuer hat sich in Kalifornien schon über fast 1500 Quadratkilometer ausgebreitet. Viele Menschen fliehen – auch wegen der traumatischen Erfahrungen durch das Camp-Feuer 2018.
Bei Trockenheit, Wind und hohen Temperaturen hat sich das sogenannte Park-Feuer, der bislang größte Flächenbrand des Jahres in Kalifornien, schon über fast 1500 Quadratkilometer im Norden des Bundesstaats ausgebreitet. Wie die kalifornische Behörde für Forstwirtschaft und Brandschutz (Cal Fire) meldete, versuchten in der Nacht zu Montag fast 5000 Einsatzkräfte, die Flammen in den Bezirken Butte, Plumas, Shasta und Tehama einzudämmen.
Nach ersten Ermittlungen war das Park-Feuer am Mittwochnachmittag durch Brandstiftung ausgebrochen, als ein Zweiundvierzigjähriger in der Nähe von Chico ein brennendes Auto einen Abhang hinunterschob. Der vorbestrafte mutmaßliche Täter wurde inzwischen verhaftet. In dem hügeligen, stark bewaldeten Terrain zerstörten die Flammen bislang etwa 150 Gebäude. Tausende Menschen mussten ihre Häuser verlassen. Einsatzleiter Jay Tracy sagte: „Das Feuer hat viele überrascht, weil es explosionsartig gewachsen ist. Das ist ziemlich einmalig.“
„Sobald sie Rauch sehen, kommt die Angst zurück“
Viele Kalifornier erinnert der Flächenbrand an das Jahr 2018. Damals war östlich von Chico das Camp-Feuer ausgebrochen, das an den Ausläufern der Sierra Nevada fast 18.000 Häuser und landwirtschaftliche Gebäude abfackelte. In der Stadt Paradise, die am 8. November 2018 innerhalb weniger Stunden zerstört wurde, starben durch den tödlichsten Flächenbrand in der Geschichte Kaliforniens 88 Personen.
Wie Ron Lassonde, der Bürgermeister von Paradise, dem Sender KCRA am Wochenende sagte, wurden auch in den vergangenen Tagen wieder Warnungen ausgesprochen. Viele der etwa 22.000 Bewohner der Stadt hätten ihre Häuser schon verlassen. „Sobald die Menschen hier Rauch sehen oder riechen, kommt die Angst zurück“, erinnerte Bürgermeister Lassonde an die traumatischen Erfahrungen durch das Camp-Feuer.
Unterstützung vom Weißen Haus
Der kalifornische Gouverneur Gavin Newsom erklärte am Wochenende den Notstand für das Brandgebiet. Das Weiße Haus teilte am Sonntag mit, Präsident Joe Biden habe seine Mitarbeiter angewiesen, „alles Mögliche zu unternehmen, um die Löscharbeiten zu unterstützen“.
Nach einigen Tagen ungebremster Ausbreitung der Flammen gelang es den Einsatzkräften laut Cal Fire inzwischen, mehr als zwölf Prozent des Park-Feuers einzudämmen. Mit mehr als 1500 Quadratkilometern, einer Fläche größer als Los Angeles, gehört der Brand zu den weitläufigsten des Pazifikstaats.
Das Dixie-Feuer, das die Region vor drei Jahren heimsuchte, hatte sich nach einem Defekt an Stromleitungen durch fast 3900 Quadratkilometer der Waldregion gefressen. Das Feuer August-Complex, der bislang größte Flächenbrand Kaliforniens, breitete sich im Sommer 2020 über etwa 4200 Quadratkilometer aus.