Waldbrände :
„Wir haben es mit grober Fahrlässigkeit zu tun“

Von Christiane Heil
Lesezeit: 2 Min.
Abgebranntes Küstenparadies Malibu: Mindestens zehn Bewohner erheben Schadenersatzforderungen gegen das Los Angeles Department of Water and Power.
Noch immer kämpfen Tausende Feuerwehrleute in Südkalifornien gegen die verheerenden Brände. Langsam gewinnen sie die Oberhand. Derweil werden weitere mutmaßliche Brandstifter festgenommen.
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Während die Einsatzkräfte weiterhin versuchen, die verheerenden Flächenbrände im Süden Kaliforniens einzudämmen, sind die ersten Schadenersatzklagen bei Gericht eingegangen. Verschiedene Bewohner der Brandgebiete im Norden von Los Angeles werfen dem Energiekonzern Southern California Edison (SoCal ­Edison) vor, es trotz der Feuerwarnungen des Nationalen Wetterdienstes versäumt zu haben, vor Ausbruch des Eaton-Feuers vorübergehend die Stromversorgung zu kappen. Bei Windböen mit Geschwindigkeiten von bis zu 160 Kilometern je Stunde hatten sich die Flammen vor zehn Tagen innerhalb weniger Stunden bei Altadena ausgebreitet. Bis Donnerstag fraß sich das Eaton-Feuer durch mehr als 57 Quadrat­kilometer und zerstörte oder ­beschädigte einige Tausend Gebäude. Mindestens 16 Personen kamen in dem Brandgebiet ums Leben. „Wir haben es hier mit grober Fahrlässigkeit in einer Region zu tun, die besonders anfällig für Brände ist. Wir setzen alles daran, Southern California Edison zur Verantwortung zu ziehen“, teilte die Kanzlei McNicholas & McNicholas mit, die mehrere Bewohner der Brand­gebiete vertritt. In einem vorläufigen ­Bericht verwies SoCal Edison dagegen auf fehlende Hinweise auf Stromleitungen oder Hochspannungsmasten als Brand­ursache. Die ersten „elektrischen oder technischen Anomalien“ seien erst eine Stunde nach Ausbruch der Flammen am Abend des 7. Januars gemeldet worden.

Viele Kalifornier erinnern die Vor­würfe gegen SoCal Edison an das Camp-Feuer 2018. Damals kamen mehr als 80 Personen ums Leben, als die Flammen die Gemeinde Paradise in Kalifornien ­innerhalb weniger Stunden in Rauch ­aufgehen ließen. Wie Ermittlungen später zeigten, war das Feuer durch Stromleitungen des Energieversorgers Pacific Gas and Electric Company (PG&E) verursacht worden. Trotz Warnungen vor heftigen Böen hatte es das Unternehmen versäumt, die Stromversorgung zu unterbrechen. PG&E einigte sich damals mit den ­Opfern der Katastrophe auf die Zahlung von 13,5 Milliarden Dollar Schadenersatz.

Auch in den Küstenorten Pacific Pali­sades und Malibu, wo sich das Palisades-Feuer in den vergangenen zehn Tagen bei Santa-Ana-Winden durch fast 96 Quadratkilometer trockene Vegetation fraß ­sowie einige Tausend Wohnhäuser und Stallungen niederbrannte, wird geklagt. Bis Donnerstag erhoben mindestens zehn Bewohner Schadenersatzforderungen gegen das Los Angeles Department of Water and Power. Der Energieversorger soll die Region zu Beginn der Brände nicht ausreichend mit Lösch­wasser versorgt haben. Während das ­Eaton-Feuer bis Donnerstag zu etwa 45 Prozent ein­gedämmt wurde, gelang es den Einsatz­kräften in Pacific Palisades und Malibu bislang nur, die Flammen zu etwa 21 Prozent zu kon­trollieren. Dort kamen mindestens neun ­Personen ums Leben.

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