Loveparade-Katastrophe : Keine Anklage gegen Sauerland und Schaller

Sechs Mitarbeiter der Duisburger Stadtverwaltung und vier Mitarbeiter des Loveparade-Veranstalters sollen angeklagt werden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Oberbürgermeister Adolf Sauerland und Rainer Schaller, Leiter der Veranstaltungsfirma, sind nicht darunter.
Die Staatsanwaltschaft Duisburg will nach der Loveparade-Katastrophe zehn mutmaßlich Verantwortliche vor Gericht stellen. Sie wirft ihnen unter anderem fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung vor, wie Behördenleiter Horst Bien am Mittwoch in Duisburg sagte.
Zu den Angeklagten zählen auf Seiten des Veranstalters Lopavent vier Mitarbeiter, auf Seiten der Stadt Duisburg sechs Mitarbeiter. Bei der Loveparade vor mehr als dreieinhalb Jahren war eine Massenpanik ausgebrochen, bei der 19 junge Menschen erdrückt oder zu Tode getrampelt wurden. Zwei weitere starben später im Krankenhaus. Mehr als 500 wurden verletzt.
Den Ermittlungen zufolge waren die Zu- und Abgänge zum Loveparade-Gelände für solche Menschenmengen ungeeignet. Die Planer der Veranstalter hätten erkennen müssen, dass das Sicherheitssystem versagen und lebensgefährliche Situationen entstehen würden, sagte der Staatsanwalt.
Der damalige Duisburger Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) sowie der Geschäftsführer der Veranstalterfirma Lopavent, Rainer Schaller, sind für den Prozess als Zeugen benannt worden. Dies teilte die Behörde am Mittwoch in Duisburg mit. Sie hatte zuvor betont, dass kein Grund bestehe, Ermittlungen gegen die beiden einzuleiten. „Es liegen keine Anhaltspunkte dafür vor, dass sie selbst Einfluss auf die fehlerhafte Planung oder die Erteilung der rechtswidrigen Genehmigung genommen haben. Sie durften auch darauf vertrauen, dass die für die Planung und Genehmigung Verantwortlichen das Vorhaben aufgrund ihrer Fachkenntnisse ordnungsgemäß prüfen würden“, hieß es in einer Mitteilung.