Psychotherapeuten : Lange Durststrecke

Wer Psychotherapeut werden will, muss nach dem Studium eine lange und teure Ausbildung in Kauf nehmen. Viele arbeiten ein Jahr lang ohne Bezahlung in der Psychiatrie. Am Ende winkt dafür meist ein sicherer Arbeitsplatz.
Anna Nitsche arbeitet in einer psychiatrischen Klinik in Lüneburg. Sie geht gern zur Arbeit, freut sich, mit den Patienten zusammen zu sein. Nitsche leitet eine Entspannungs- und eine Depressionsbewältigungsgruppe, führt Einzelgespräche mit Menschen, die sich selbst verletzen wollen. Aber manchmal, wenn sie auf ihren Kontoauszug blickt, ist die Diplom-Psychologin ziemlich unzufrieden. Rund 1000 Euro brutto verdient sie im Monat - für eine Vollzeitstelle. Dass sie nach dem Studium weniger Geld zur Verfügung hat als zuvor, macht ihr zu schaffen. „Ich hatte mir das einfacher vorgestellt“, sagt sie.