Fachkräftemangel :
Junge Zugewanderte brechen häufiger ihre Ausbildung ab

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Ein Flüchtling aus Somalia arbeitet während eines Praktikums bei einem Industrieunternehmen in der Produktion der Firma an einem Wärmetauscher.

Migrantische Auszubildende haben gegenüber deutschen Azubis häufiger Probleme, ihre Ausbildung abzuschließen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Eine Studie der Universität Konstanz zeigt nun die Gründe auf.

Auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen Fachkräfte. Laut dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) gibt es derzeit bundesweit etwa 1,73 Millionen offene Stellen. Eine maßgebliche Rolle bei der Bekämpfung der Nöte kommt deshalb der Zuwanderung von Arbeitskräften zu. Diese kann jedoch nur dann zur Lösung beitragen, wenn die Integration in den Arbeitsmarkt auch erfolgreich gelingt.

Gerade migrantische Auszubildende haben gegenüber deutschen Auszubildenden häufiger Schwierigkeiten damit, ihre Ausbildung erfolgreich abzuschließen und sich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Das zeigt die am Mittwoch veröffentlichte Studie „Integration at Work“ der Universität Kon­stanz. Für eine erfolgreiche Eingliederung in den Arbeitsmarkt schreiben die Forscher dem dualen Ausbildungssystem eine entscheidende Rolle zu, über das viele junge Zugewanderte den Weg in den Arbeitsmarkt finden. Für ein Studium oder sofortige Beschäftigung fehlen zugewanderten Auszubildenden oft die formalen und sprachlichen Voraussetzungen.

Die Abbruchquoten von ausländischen Auszubildenden sind laut der Studie häufig deutlich höher als von Auszubildenden mit deutschem Pass. Um die Gründe dafür zu verstehen, haben die Forscher Daten einer Langzeitstudie ausgewertet, für die seit dem Jahr 2021 1139 sowohl deutsche als auch migrantische Auszubildende zu ihrer Ausbildung befragt wurden.

Motivation und Sprachkenntnisse besonders wichtig

Demnach gehören zu den wichtigsten Treibern, die zum erfolgreichen Abschluss der Ausbildung beitragen, neben den individuellen Voraussetzungen wie Bildung und Sprachkenntnissen auch die Motivation. „Motivation und Sprachkenntnisse spielen eine besonders starke Rolle“, sagt Florian Kunze, der das Forschungsprojekt leitet. So reduzieren gute Sprachkenntnisse von ausländischen Auszubildenden die Bereitschaft zur Kündigung um fast die Hälfte.

Auch die Wunschausbildung spielt eine große Rolle. Wenn zugewanderte Auszubildende ihre Wunschausbildung nicht beginnen können, ist die Kündigungsabsicht um 31 Prozentpunkte höher. Von einem möglichen Abbruch betroffen seien deshalb neben Handwerksberufen vor allem Pflege- und Gesundheitstätigkeiten. Branchen, in denen ohnehin eine besonders ausgeprägte Mangelsituation besteht, die aber gleichzeitig hohe Ansprüche vor allem im Bereich Sprache stellen. „Hier muss sich noch besonders viel tun“, sagt Kunze.

Die Daten zeigen, dass soziale Unterstützung am Arbeitsplatz die Abbruchintention beeinflussen kann. Demnach kann die Unterstützung von Kollegen die Kündigungsabsicht von zugewanderten Auszubildenden um die Hälfte reduzieren. Deshalb sollte auf Hilfe zur Vorqualifikation sowie für die erste Zeit im Unternehmen gesetzt werden. Unternehmen sollen laut Kunze darauf achten, „dass keine direkte oder indirekte Diskriminierung stattfindet“ und am Arbeitsplatz eine inklusive Kultur herrscht.

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