Organisierte Kriminalität :
Lohnt sich Verbrechen am Ende doch?

David Klaubert
Ein Kommentar von David Klaubert
Lesezeit: 1 Min.
Die EU-Kommissaren für Inneres, Ylva Johansson, und Europol-Direktorin Catherine De Bolle stellen in Brüssel den Bericht zur Finanz- und Wirtschaftskriminalität vor.
Die europäischen Sicherheitsbehörden ziehen nicht einmal zwei Prozent der Einnahmen krimineller Organisationen ein. Gerade Deutschland ist kein Vorbild.

Crime doesn’t pay: Verbrechen lohnt sich nicht, wird auf Englisch gerne festgestellt. Doch wenn man sich die Schätzungen ansieht, die Europol jetzt vorgelegt hat, bekommt man den Eindruck, es handelte sich dabei eher um einen (verzweifelten) erzieherischen Appell als um eine Feststellung.

Die EU-Staaten nehmen den kriminellen Netzwerken nicht einmal zwei Prozent ihrer Einnahmen weg. Und die sind enorm: Selbst die höchsten Schätzungen, die von einem Jahresumsatz der organisierten Kriminalität in Europa von 188 Milliarden Euro ausgehen, sind laut Europol noch zu niedrig.

Der Aufwand ist enorm

Dafür, dass sich Verbrechen nicht lohnen soll, behalten die Verbrecher zu viele Milliarden ein. Sie greifen auf die Dienste von Geldwäschern zurück, die die illegalen Einnahmen rund um die Welt schleusen. Den Spuren dieses Geldes zu folgen ist komplex und aufwendig. Die Ermittlungsbehörden müssen international kooperieren, der Personalaufwand an Kriminalisten wie an Finanzexperten ist enorm.

Deutschland ist dabei genauso wenig ein Vorbild wie beim Zwei-Prozent-Ziel der NATO. Außer der Ankündigung, ein Bundesfinanzkriminalamt zu schaffen, hat die Ampelregierung im Kampf gegen Geldwäsche wenig geliefert. Dass sogar Kürzungen beim Bundeskriminalamt und anderen Sicherheitsbehörden im Raum stehen, verstärkt den Eindruck nur: Lohnt sich Verbrechen am Ende doch?

  翻译: