Gaza-Verhandlungen : Trügerische Hoffnung in Nahost

Es ist der unermüdlichen Diplomatie der amerikanischen Regierung zu verdanken, dass der UN-Sicherheitsrat eine gemeinsame Position zum Gazakrieg gefunden hat. Konfrontation mit Russland und China hin oder her – Joe Biden hat ein Papier zusammengestellt, hinter dem sich alle versammeln konnten, sogar die Kriegsparteien senden positive Signale aus.
Zum Frieden ist keine Seite bereit
Das ist ein „hoffnungsvolles Zeichen“ – auch wenn man seine Hoffnung in Nahost vorsichtig dosieren sollte. Denn auch Bidens Friedensplan kann das Grundproblem nicht ändern, dass es zwischen Israel und der Hamas keinen Frieden geben wird. Israel wird einen Fortbestand der Terrororganisation in Gaza nicht hinnehmen.
Doch heißt das, dass Waffenstillstandsverhandlungen zwecklos sind? Ganz bestimmt nicht. Denn auch die brachiale Befreiung von vier Israelis aus dem Gazastreifen kann nicht verschleiern, dass nicht alle verbliebenen Geiseln mit militärischer Gewalt zurückgeholt werden können.
Das wird auch Benjamin Netanjahu wissen, nur spricht er solche Erkenntnisse nicht offen aus, weil er seine Macht von extremistischen Scharfmachern abhängig gemacht hat, die keinen Kompromiss dulden wollen.
Was als Ausweg bleibt, ist da nur ein Formelkompromiss, der den palästinensischen Zivilisten einen Moment der Ruhe bringt und möglichst vielen israelischen Geiseln die Freiheit. Doch dass die Hamas bereit ist, ihr letztes Pfand aus der Hand zu geben, muss man leider bezweifeln.