Der „Gläserne Steig“ in Bayern :
Was der Hias sicht, dis kimmt

Lesezeit: 12 Min.
Auf den Spuren der Glasindustrie: Der „Gläserne Steig“ im Bayerischen Wald
Seit siebenhundert Jahren gibt es Glasbläser im Bayerischen Wald. Ein Wanderweg verbindet ihre Hütten zu einer Geschichte von Aufstiegen und Niedergängen. Doch man tut gut daran, ihn hin und wieder zu verlassen.
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Als der alte Mehlbeck gestorben war, ohne das Geheimnis des Rubinglases weiterzuvererben, war es, als habe die Arbeit in der Glashütte ihren Sinn verloren, und genau genommen war es um das Leben im Ort nicht besser bestellt, diesem schäbigen Dorf mit seinen windschiefen Häusern und den kauzigen Bewohnern, die in zerrissener Kleidung und mit zerbeulten Hüten wie Kretins durch die Gassen schwanken. Zu allem Übel schwebt zudem die Prophezeiung des Hias über der Szenerie, dieses Waldschrats mit den großen Augen, dem weiten Umhang und den dämonischen Visionen: dass nämlich schon bald zunächst die Zeit und wenig später die Erde zu stürzen beginne. Und darin sind sich die Handwerker und Bauern des Ortes, die sich sonst auch gerne einmal im Wirtshaus gegenseitig die Bierkrüge über die Schädel ziehen, einig: „Was der Hias sicht, dis kimmt.“ Keine schönen Aussichten.

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