Beschneiung von Skigebieten : Gottes Werk oder Teufels Beitrag?

Gegner und Befürworter der technischen Beschneiung von Skigebieten führen nicht weniger als einen Glaubenskrieg. Der Versuch einer Versachlichung ist dringend geboten.
Die Hochgebirge stehen für unberührte, wilde Natur, ihre Gipfel sind sagenumwoben, nicht selten Sitz von Göttern, ihre Wände gebären Helden des Alpinismus, und ihre entlegenen Täler sind die letzten Refugien traditioneller Lebensweisen. So war es bis vor wenigen Jahrzehnten auch in den Alpen, und bis heute prägt die Sehnsucht nach Ursprünglichkeit den Blick der städtisch dominierten Gesellschaft auf die Berge. Sie hat die Gebirge emotional derart aufgeladen, dass manche deren Bewohnern das Recht absprechen, Dinge zu tun, die andernorts in einem seit Jahrhunderten durch die Industrialisierung geprägten Umfeld selbstverständlich sind, etwa das Bewässern zur Steigerung der Erträge aus Grund und Boden – zumindest, wenn diese Bewässerung nicht der Förderung des Pflanzenwachstums, sondern dem Aufbau einer Schneedecke mittels einer Methode dient, die für viele selbsternannte Alpenschützer ein Sakrileg, eine Versündigung an der ursprünglichen Natur ihrer geheiligten Berge darstellt: der technischen Beschneiung mit Hilfe von Schneekanonen. Für den Bund Umwelt und Naturschutz Deutschland etwa sind Schnee-Erzeuger, wie man die Geräte auf Seiten ihrer Befürworter etwas lieber nennt, ein „Symbol menschlicher Unbelehrbarkeit in Zeiten des Klimawandels“, die Wasser und Strom fressende Schneekanone ist ein Sinnbild für einen verschwenderischen Umgang mit Ressourcen.
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