Schleswig-Holstein : Mit Liliencron auf Pellworm
Durch das Wattenmeer zog die Fähre ihre kurvenreiche Spur zwischen bunten Bojen, aber selbst beim Näherkommen behielt Pellworm das Profil einer Fußleiste. Die Deichkante stand niedrig gegen einen zügellosen Wolkenhimmel. Tammensiel hieß der Hafen, das einzige Dorf, das aus einem Haufen Häuser bestand. Wilhelm Petersen, der Busfahrer, gab erste Auskunft über Kirchen und Köge, Türme und Mühlen, Solarfelder und Vogelkojen, Schafe und Deiche, einen Leuchtturm zum Heiraten, eine Orgel und ein Hallenbad namens Pellewelle. Für Liliencron hatte er nichts übrig. Es schien, als sei der Dichter den Insulanern nicht geheuer. Sie hätten ihn sonst für ihre Werbung genutzt. Später lernten wir, warum der Blick ins Weite, näherte man sich dem Inselrand, ringsum und lückenlos von einem Erdwall aufgehalten wird. Das Bauwerk umschließt Pellworm zu seinem Schutz, denn die Oberfläche der Insel befindet sich einen Meter unter dem Meeresspiegel.