Gebäudereiniger im Streik : Arbeitskampf aus einem ungewöhnlichen Anlass

Mit Warnstreiks wollen Gewerkschafter diese Woche Zuschläge und Weihnachtsgelder für die 60.000 Gebäudereiniger in Hessen erkämpfen. Die Arbeitgeber sind irritiert.
Normalerweise bricht Senka Petrovic kurz nach fünf Uhr in Offenbach auf, sie setzt sich in die S-Bahn, fährt zum Flughafen und beginnt dort um Punkt sechs Uhr mit der Arbeit. Die Kroatin und ihre Kolleginnen putzen die Büros in der Lufthansa-Zentrale, Küchen, oder bei Ringeltaube, dem Supermarkt für Fluglinien-Angestellte. Täglich von sechs bis kurz vor 15 Uhr. Doch gestern stieg Petrovic schon in der Frankfurter Innenstadt aus und ging zum Gewerkschaftshaus, um dort mit ihren Kolleginnen in den Warnstreik zu treten. Die IG Bau hatte die Beschäftigten der Putzfirmen Piepenbrock und der Wisag-Tochter ASG am Flughafen dazu aufgerufen. „Die wollen uns den Urlaub nehmen“, glaubt Petrovic, und meint die gesamte Branche. Sie wünsche sich Weihnachtsgeld, sagt die Mutter einer Tochter. Viele ihrer Kolleginnen seien Teilzeitkräfte, die sollten einen Zuschlag bei Überstunden erhalten. „Und ein Jobticket wäre auch schön.“ Knapp 140 Euro kostet sie ein Monatsticket von Offenbach zum Flughafen, ein Zehntel des Monatslohns.