Kaufhaus auf Zeit an der Zeil : Pop-up-Shops im No Ordinary Store
Pop-up ist das neudeutsche Wort für Zwischenlösungen im Handel. Von ihnen verspricht man sich so einiges: die Immobilienbesitzer, dass Geschäftshäuser nicht verkommen; die Nachbarn, dass nicht ganze Straßen unattraktiv werden; und kleinere Händler, dass sie ohne größere Investitionen testen können, wie die Ware bei der Kundschaft ankommt und ob sich ein eigener Laden lohnen würde.
Dass sich dieses Konzept nicht nur für leer stehende Eisdielen im Winter oder kleinere Räume an Stadtteilstraßen lohnt, versucht Marco Friedmann mit dem „No Ordinary Store“ an der Zeil zu beweisen.
Gewöhnlich ist dieses Geschäft tatsächlich nicht. Denn es gibt zwar – wie in einem Kaufhaus üblich – eine ganze Reihe verschiedener Warengruppen, von Süßigkeiten bis Socken, doch keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr verteilt sich im Erdgeschoss etwa ein Dutzend Anbieter. Gleich am Eingang zur Zeil präsentiert ein Süßwarenladen Regale voller internationaler Leckereien wie Reese’s Peanutbutter Cups, nach denen sich heimwehkranke Amerikaner verzehren, oder alle Formen von Jelly Beans mit Sondereditionen für Harry-Potter-Fans.
Viel Tüll und Spitze
Etwas versteckt dahinter ist ein Outlet für elegante italienische Schuhe mit dem Namen Galleria zu finden. Hier prangen überall knallrote 50-Prozent-Sticker, sodass die Originalpreise von 250 bis 280 Euro ihren Schrecken verlieren. Es gibt aber auch für 69 Euro eine ganze Reihe von netten Sommerschuhen. Auf der Fläche daneben ist ein Tisch mit einem hohen Berg von Flipflops in allen erdenklichen Farben mit und ohne Glitzerverzierung aufgetürmt. Drumherum gibt es Handtaschen und Sommermode für kleine und große Mädchen, mit viel Tüll und Spitze.
Dagegen wirkt der Nachbarshop geradezu puristisch. Ordentlich auf Ständer und Regale verteilt, zeigt Dogan Calmaz die Kollektion von Peshta, einem Label für Tücher, das er mit seiner Frau Gaye kreiert hat. „Wir hatten eigentlich einen Onlineshop“, erzählt er. „Doch die Tücher muss man anfassen, um die Qualität zu spüren.“ Darum seien sie im Mai in das im April eröffnete Pop-up-Kaufhaus gekommen.
Ein Paar, das gerade Besorgungen für den Urlaub macht, zeigt sich sehr angetan von der Qualität der Tücher, die als Strandlaken, Handtücher, Yogaunterlagen oder sogar leichte Sommerbettdecken genutzt werden können. Und Calmaz kann sie auch mit dem Material überzeugen. Dass nämlich sei entweder Baumwolle mit Ökotex-Standard oder zum Teil recycelt. Die Tücher in verschiedenen Größen kosten zwischen 29 und 99 Euro.
Drum herum gruppieren sich noch Anbieter von handgemachten Seifen, Modeschmuck, pfiffigen Handtaschen und Socken aus einer ukrainischen Manufaktur.