Windpark auf dem Taunuskamm : Die Räder müssen sich schneller drehen
Für die in Friedberg ansässige OVAG kommt es einer kühlen Dusche gleich. Zuerst hat der Staatsbetrieb Hessen-Forst die auf seiner Fläche auf dem Winterstein-Taunuskamm geplanten Windräder wider Erwarten ausgeschrieben und nun der Wiesbadener ABO Wind den Zuschlag gegeben. Der Wetterauer Regionalversorger hatte auf der Vorrangfläche den Windpark entwickeln wollen, zieht aber zumindest fürs Erste den Kürzeren.
Ob der Beschluss von Hessen-Forst ein Fingerzeig ist, muss sich weisen. Schließlich ist der Staatsbetrieb nicht der einzige Grundbesitzer auf dem in die Wetterau hineinragenden Taunuskamm zwischen Ober-Mörlen im Norden und Friedrichsdorf sowie Rosbach im Süden. Auch der Bundesforst gehört zu den Eigentümern. Zudem besitzen dort Friedberg, Rosbach und Wehrheim Liegenschaften. Der Windpark soll sich nicht zuletzt bis in die Gemarkung von Ober-Mörlen erstrecken, doch besitzt die Gemeinde dort kein Areal. Sie ist aber von dem Windpark betroffen und wird von ihm finanziell profitieren, wenn er einmal stehen wird.
Jahrelange Vorlaufzeiten für Windräder
Nach dem zuerst für Donnerstagabend geplanten, dann aber kurzfristig abgesagten Treffen mit Vertretern der OVAG müssen sich die politischen Gremien der vier Anliegerkommunen erst sortieren. Erst für die Zeit nach den Osterferien sind von ihnen neue Signale zu erwarten.
Ungeachtet der Frage, welcher Projektentwickler wo Windräder auf dem Winterstein errichten darf, ist eines klar: Von heute auf morgen wird es nach einer Entscheidung nicht gehen. Denn nach dem Zuschlag muss das ausgewählte Unternehmen die Genehmigung zum Bau beantragen. Bis zur Erlaubnis gehen gemeinhin viele Monate ins Land. Da geht es ABO Wind nicht anders.
Wenn alles gut geht, könnten die Wiesbadener nach eigener Einschätzung in vier Jahren mit dem Bau der Windkraftanlagen beginnen. Wann sich die Rotoren drehen und den gewünschten und im Sinne der Energiewende unabdingbaren Ökostrom liefern, ist mithin offen. Dies zeigt die Notwendigkeit, am Winterstein Tempo zu machen. Davon kann auch die OVAG noch profitieren.