Comedy-Duo Badesalz :
Heia Backstage-Safari

Lesezeit: 2 Min.
Verschwiegen: Gerd Knebel (links) und Henni Nachtsheim
Im Rahmen einer virtuellen Erkundungstour führt das Comedy-Duo Badesalz Besucher durch die Jahrhunderthalle. Manches ist nur albern, anderes hübsch skurril und einiges auch lehrreich.
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Derf mer des sache? Dass mer nix sache derf? Mit dieser nachgerade existenzialistischen Frage müssen sich die beiden Garderobendamen in der Frankfurter Jahrhunderthalle beschäftigen, wenn sie eigentlich frisch von der Leber weg über das eigentümliche bis unmögliche Publikum sprechen wollen, sich aber stets ermahnen müssen, dass „mer ja nix sache derf“, bevor sie dann doch alle möglichen Geheimnisse ausplaudern. Die beiden Damen gehören zu dem knappen Dutzend Rollen, in die Gerd Knebel und Henni Nachtsheim als Comedy-Duo Badesalz in ihrer jüngsten Sketch-Parade schlüpfen.

Diese Sketche gehören allerdings weder zu einem neuen Bühnenprogramm noch zu einer Fernsehshow, sondern zu einer virtuellen Erkundungstour durch die Jahrhunderthalle, bei der die beiden quasi als Fremdenführer fungieren. Sie führen den Zuschauer aber nicht nur bis in die entlegensten Winkel des Gebäudes mit dem markanten Kuppeldach, sondern präsentieren auch die unterschiedlichen Menschen, die die Halle in Nicht-Pandemie-Zeiten mit Leben erfüllen.

Da ist die martialisch wirkende, vor allen Dingen aber oberpingelige Security; da sind die Meisterköche, die mit viel Blabla die Zubereitung von „Gourmet-Sicheln“ zelebrieren und nebenbei allerhand über spezielle Speisenvorlieben weltberühmter Musiker ausplaudern – obwohl „mer ja nix sache derf“; da sind die Heizungstechniker, die mit ABC-Pflaster die in die Jahre gekommenen Rohre flicken; und da sind natürlich die beiden Roadies, von denen einer schon Jimi Hendrix zur Hand ging und dabei dem Wundergitarristen einen entscheidenden Tipp gab, dass dieser fortan immer „ganz befreit“ aufspielen konnte.

Clips werden durch Animations- und Sound-Gimmicks ergänzt

Auch in die Künstlergarderobe, in VIP-Räume, in die legendäre Bar und selbstverständlich auf die Bühne führt die „Badesalz Backstage Safari“, die bequem vom heimischen Rechner aus unternommen werden kann. Am Bildschirm bewegt sich der Betrachter durch die Räumlichkeiten der Jahrhunderthalle, wo überall schon Gerd Knebel und Henni Nachtsheim als entsprechendes Personal in eigens produzierten Videofilmchen warten. Ergänzt werden die Clips durch allerhand Animations- und Sound-Gimmicks, die sich mit einem Mausklick aktivieren lassen. Manches ist nur albern, anderes hübsch skurril und einiges auch lehrreich, etwa die Galerie all der Größen, die schon auf der Bühne der Jahrhunderthalle standen, Auszüge aus dem Gästebuch oder alte Fotografien.

Abgebrühte Online-Gamer werden über die Optik der Safari möglicherweise lächeln, doch um perfekte virtuelle Welten geht es bei dieser Produktion, die unter der Regie von Andreana Clemenz und Alex Burgos entstanden ist, auch gar nicht. Es ist eine augenzwinkernde Verbeugung vor einem Veranstaltungsort, der mehr ist als nur eine profane Mehrzweckhalle, ein Ort, an dem Geschichte geschrieben wurde – und gewiss auch viele Geschichten, doch des derf mer ja ned sache.

Tickets für die Online-Führung können unter www.badesalz-backstage-safari.de gebucht werden.
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