Elektroschocker : Nach Todesfall: Rathauschef zweifelt an Nutzen von Tasern

Polizei und Ordnungsmitarbeiter sollen mit Elektroschockpistolen ausgestattet werden. Doch der Mainzer Oberbürgermeister Michael Elbing zweifelt den Nutzen der Waffen in den Städten an.
Der Oberbürgermeister von Mainz, Michael Ebling (SPD), will den geforderten Einsatz von Tasern in den Kommunen noch einmal auf den Prüfstand stellen. Mit Blick auf den Todesfall in Pirmasens müssten die Elektroschockpistolen noch einmal genau überprüft werden, heißt es in einer Mitteilung vom Dienstag. Erst wenn alle Sicherheitsfragen geklärt seien, könne ein Einsatz im Kommunalen Vollzugsdienst in Betracht gezogen werden.
Ebling und die Rathauschefs von Ludwigshafen, Tier, Kaiserslautern und Koblenz (alle SPD) hatten am Montag in einem gemeinsamen Brief an Innenminister Roger Lewentz (SPD) eine bessere Ausrüstung der kommunalen Vollzugsdienste gefordert. Die Ordnungskräfte sollten danach unterem anderem mit den Elektroimpulsgeräten und Körperkameras sowie mit Fahrzeugen mit Blaulicht und Martinshorn ausgestattet werden.
Das Innenministerium in Mainz sieht derzeit keinen Anlass, bei Polizeieinsätzen in bestimmten Gefahrensituationen auf den Einsatz von Elektroschockpistolen zu verzichten. Bisher gebe es positive Erfahrungen mit dem sogenannten Taser – auch als Einsatzmittel, um den Schusswaffengebrauch zu vermeiden.
Ob das Distanz-Elektroimpulsgerät bei dem Einsatz Mitte Januar in Pirmasens möglicherweise für den Tod eines 56 Jahre alten Mannes mitverantwortlich war, stand auch am Dienstag noch nicht fest. Das Innenministerium will das Ergebnis der rechtsmedizinschen Untersuchung abwarten.