Einsam an Weihnachten : „Wenn überall dieses Heile-Welt-Gedudel gespielt wird, ist das schwer auszuhalten“

Kerstin Sandhofen aus Kassel telefoniert an Weihnachten mit Fremden. Die Gespräche sollen Einsamkeit lindern. Aber reichen dafür 20 Minuten?
Ich bin jetzt schon seit mehr als einem Jahr als Ehrenamtliche bei Silbernetz im Einsatz. Bei uns können ältere Menschen anrufen, die sonst niemanden haben und einfach mal reden wollen. An den Feiertagen ist der Bedarf besonders hoch.
Das sind neben den unerfüllten Erwartungen an Weihnachten eigentlich die gleichen Themen wie sonst auch: Verluste, Armut, chronische Krankheiten, Behinderungen. Isolation und Einsamkeit schwingen mit, werden aber meist nicht als Erstes angesprochen.
Es gelingt am besten, wenn man Gemeinsamkeiten findet. Ich bin gerade 70 Jahre alt geworden, bin auch körperlich eingeschränkt und nicht mehr so mobil. Die Schwierigkeiten damit kennen auch andere Ältere. Und wir können uns dann darüber austauschen, wie herausfordernd es sein kann, so ein Schicksal anzunehmen. Das kann andere, die davon nicht betroffen sind, abschrecken. Die Anrufer berichten mir dann von ihrer Isolation.
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