Schuhmacher David Broder :
Er macht alte Schuhe wie neu

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Liebt seine Arbeit: David Broder in seiner Werkstatt
David Broder kümmert sich um rahmengenähte Schuhe ebenso wie um ausgelatschte Sneaker. Dafür lieben Kunden den Schuhmacher im Frankfurter Ostend.
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Das Paar Lederstiefel, das nicht nur gut aussieht, sondern auch bequem ist, wird gehegt und gepflegt. Mehr als 15 Jahre leisten die Stiefel schon gute Dienste. Und das ist nicht zuletzt auch einem Frankfurter Fachmann zu verdanken, der etwas von Schuhen versteht: David Broder.

Im Januar ist es 26 Jahre her, dass der Schuhmacher seine Reparaturwerkstatt mit Schlüsseldienst eröffnete – an der Dahlmannstraße im Ostend, einer Wohnstraße, an der man so ein Angebot eher nicht erwartet. Doch der Laden mit angeschlossener Werkstatt war bereits alteingesessen, als Broder ihn 1999 von seinem Vorgänger Peter Lenzholz übernahm. Dieser hatte gut 40 Jahre zuvor an der Stelle Schuhe repariert und nach Maß angefertigt.

Das könnte Broder auch. Über viele Jahre hat der gebürtige Ukrainer, der Mitte der Neunzigerjahre mit seiner Familie nach Deutschland kam, in seinem Heimatland auch orthopädische Schuhe hergestellt. Doch weil der Meisterbrief als Voraussetzung für die Selbständigkeit in Deutschland fehlte, hieß es zunächst, er dürfe keinen Schuhreparaturbetrieb eröffnen, zumindest nicht unter dieser Bezeichnung.

Die Werkstatt ist ein Kleinod

Und so nannte er seinen Laden – mit behördlichem Segen – Schuh-Schlüssel-Schnelldienst. Der Name hängt, schmiedeeisern eingefasst, bis heute an der Straße. Doch mit einem Schnelldienst hat Broder mit Ausnahme der Schlüsselarbeit nicht viel gemein. Er ist ein Handwerker, der sich die Schuhe und Taschen, die man ihm vorbeibringt, mit viel Ruhe anschaut, wobei er auch bei den ältesten Schätzchen noch nach einer Lösung sucht.

Stiefel zu klein? Mit der Dehnmaschine kann der Schumacher um die zwei Zentimeter in der Weite herausholen.
Stiefel zu klein? Mit der Dehnmaschine kann der Schumacher um die zwei Zentimeter in der Weite herausholen.Maximilian von Lachner

Vor allem dafür lieben ihn seine Kunden. Sie verteilen Höchstbewertungen im Internet („Bearbeitet Lederschuhe wie kein Zweiter“; „Macht die letzten Treter wie neu“). Gelobt wird er auch für seine „fairen Preise“. Die hängen gut lesbar auf einer Tafel hinter der Ladentür.

Broder ist ein ausgesprochen freundlicher Mensch, den man alles fragen kann. Auch, wie man Schuhe richtig putzt. Das führt er dann mit lässigen Bewegungen vor. Meistens steht er, eine lange Schürze umgebunden und die Haare streng zurückgekämmt, in der Werkstatt – ein Kleinod schon allein wegen der alten Werkbank, die hier steht.

Für die Schuhe nur das beste Material

An der alten Adler-Nähmaschine erledigt der Schuhmacher die meisten Reparaturarbeiten, wie er sagt. Bei der Arbeit helfen aber auch Spezialmaschinen, etwa eine für rahmengenähte Schuhe.

Blick auf das Geschäft von David Broder an der Dahlmannstraße im Frankfurter Ostend, das schon sein Vorgänger 1957 übernommen hatte.
Blick auf das Geschäft von David Broder an der Dahlmannstraße im Frankfurter Ostend, das schon sein Vorgänger 1957 übernommen hatte.Maximilian von Lachner

Die sind, weil ein extra Lederstreifen um den Rand des Schuhoberteils genäht wird und die Laufsohle daran befestigt ist, besonders reparaturfreundlich.„Das sind die besten“, sagt Broder. Viele Kunden trügen sie seit Jahren und brächten sie regelmäßig zum Reparieren vorbei. Das kostet jedes Mal um die 80 Euro.

Broder schätzt Qualität. An Schuhcreme verkauft er nur die Premiummarke Collonil. Schuhspanner sind aus Zedernholz. Und die Ledersohlen bezog er bevorzugt vom renommierten Sohlenhersteller Rendenbach, bis dieser dem Sneaker-Trend zum Opfer fiel.

Auch an der Dahlmannstraße ist die Zeit, als Kunden jeden Tag 20 bis 30 Paar vorbeibrachten, lange vorbei. Broder rechnet nicht damit, einen Nachfolger zu finden. In zwei Monaten wird er 70 Jahre alt. Arbeiten will er „bis zum Schluss. Ich liebe meine Arbeit. Das hier ist mein Zuhause.“

Schuhreparatur und Schlüsseldienst Broder, Dahlmannstraße 16, Frankfurt; dienstags bis freitags 9 bis 13 Uhr und 14 bis 18 Uhr; samstags 9 bis 13 Uhr.
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