F.A.Z. exklusiv : „Niemand ist unvergänglich – nicht mal Bernie“

„Die Formel 1 wird sich verändern“: Nach dem Aus von Bernie Ecclestone ist Ross Brawn zurück in der Formel 1. Im Interview mit der F.A.Z. spricht er über seine Pläne für einen Kulturwandel in der Rennserie.
Der Abschied von Bernie Ecclestone aus der Formel 1 ist eine Chance für die Rennserie. Das sagte Ross Brawn, der neue Direktor Motorsport des amerikanischen Medienunternehmens Liberty Media, im Gespräch mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Mittwoch-Ausgabe, auch digital erhältlich bei F.A.Z.-Plus); „Bernie ist eine einzigartige Person, er hat die Dinge in einer ihm eigenen Art geregelt. Die Formel 1 wird sich also verändern, und ich bin sehr optimistisch, dass es ein Wandel zum Guten sein wird“, sagte der 62 Jahre alte Brite.
„Unterhaltsamer und erfolgreicher“
Brawn strebt einen Wandel in der Formel 1 an. Er sagt: „Der Sport muss im Mittelpunkt stehen. Wir wollen Entscheidungen treffen, die alle tragen können. Jede Entscheidung, die getroffen wird, muss den Sport unterhaltsamer und erfolgreicher machen wollen. Eine solche Kultur hat nie existiert in der Formel 1 – und offengestanden: Das ist ein Drama.“
Seiner Meinung nach müsse nicht nur über das DRS-System diskutiert werden, das das Überholen erleichtern solle, sondern auch über die aktuelle Motorenformel sowie die immer höheren Ausgaben der Teams. „Wir müssen eine noch bessere Show liefern“, sagte Brawn. Und weiter: „Derzeit ist die Schere zwischen den Großen und Kleinen einfach viel zu eklatant. Wir brauchen diese großartigen Hersteller und tollen Marken wie Mercedes, Ferrari, Red Bull oder McLaren in der Formel 1 – aber wir dürfen auch den Rest nicht aus den Augen verlieren, denn die anderen Rennställe sind ebenfalls wichtig für den Erfolg dieser Rennserie.“
Außerdem äußerte sich Brawn in der F.A.Z. zu seiner dreijährigen Auszeit von der Formel 1 und seinen eigenen Ambitionen: „Es gab verschiedene Gespräche mit einigen Teams, aber ich hatte in dieser Zeit nur einen Gedanken: Ich wusste, dass Bernie irgendwann aufhören würde. Und mir war klar, dass das für mich eine interessante Option sein würde. Ich wusste nur nicht, ob ich dann selbst noch jung genug bin. Aber niemand von uns ist unvergänglich – nicht einmal Bernie ist das.“