Englands WM-Stimmung gedämpft : „Abkühlung am Strand“
„Die Vorstellung erinnerte eher an eine Abkühlung am Strand als an das zweite Spiel einer Weltmeisterschaft“, schrieb der Daily Telegraph am Samstag und sah in dem uninspirierten Auftritt der Three Lions „eine grausige Rückkehr zu den alten Klageliedern der englischen Gruppenphase“. Daily Mail kommentierte: „Das Achtelfinale sollte in trockenen Tüchern sein, aber das war eine äußerst enttäuschende Leistung.“ Und der Guardian sah „eine englische Mannschaft, die sich tapfer gegen die Grundidee dieser Weltmeisterschaft als Unterhaltungsprodukt stellte“.
Southgate und sein Team blieben jedoch ziemlich entspannt – und hatten allen Grund dazu. England führt die Tabelle der Gruppe B mit vier Punkten an, die Statistik-Gurus von Gracenote bezifferten die Chancen auf ein Weiterkommen auf 99,6 Prozent. In der „Battle of Britain“ gegen Wales darf sich die Elf um Kapitän Harry Kane sogar eine Niederlage mit drei Toren erlauben und stünde im Achtelfinale. Wales steht momentan bei einem Punkt, die USA (zwei Zähler) bekommen es am Dienstag mit Iran (drei) zu tun.
„Wir sind weiter in einer guten Situation und haben die Chance, die Gruppe zu gewinnen“, sagte Southgate mit Blick auf das Gruppenfinale am Dienstag (20.00 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Fußball-WM, in der ARD und MagentaTV) und beruhigte die Gemüter. Diese WM sei schließlich „das Turnier der externen Nebengeräusche“. Doch „wir müssen ruhig bleiben. Wir sind in der Spur“. Auch Kane betonte, dass ein Unentschieden gegen die USA „nicht schlecht“ sei: „Wir freuen uns auf das nächste Spiel.“
Chef-Kritiker Gary Lineker nannte den englischen Auftritt gegen die US-Boys eine „schwache Leistung“ und richtete den Fokus voll auf Southgate. „Die große Frage wird sein, gerade mit solch einer talentierten Mannschaft, ob der Manager die Dinge zum Positiven wenden kann mit seiner Taktik und seinen Wechseln, wenn es nicht läuft“, schrieb Lineker bei Twitter.
„Wir wissen, dass wir besser spielen können“, beteuerte Kane. Nach dem ersten Spiel hätten die Leute gedacht, „dass wir jedes Team mit einem Kantersieg schlagen werden, aber das ist nicht der Fall“. Man müsse auch mal „mit einem Unentschieden zufrieden sein“.