Bremer Sorgen : Nur der Kredit stimmt bei Werder
Die beste Nachricht der 49. Kalenderwoche kam von der Bank. Werder Bremen erhält 20 Millionen Euro Kredit. Damit sollen „Corona-bedingte Ausfälle“ ausgeglichen werden. Finanzchef Klaus Filbry hatte lange daran gearbeitet, diese Geldspritze zu bekommen.
Die sonstigen Meldungen von der Weser waren unerfreulich in den vergangenen Tagen. Zum einen kämpft eine „Gruppe besorgter Vereinsmitglieder“ gegen die Vereinsführung um Macht und Posten beim SV Werder. Zum anderen, und das ist das Eigentliche, hat sich der Trend als Florian Kohfeldts Freund verabschiedet. Bis zum Spiel in Wolfsburg sammelte Werder in Hamster-Manier Punkte. Die Mannschaft wirkte stabiler als in der Vorsaison, obwohl der Kader nominell schwächer ist. Doch die Niederlagen beim VfL und gegen den VfB Stuttgart entlarven die Unentschieden als unbefriedigende Ausbeute – wie vor einem Jahr haben die Bremer lediglich elf Punkte aus zehn Spielen erbeutet.
Beim 1:2 am Sonntagnachmittag gegen den schwäbischen Aufsteiger bot Bremen ohne die verletzten Stürmer Milot Rashica und Niclas Füllkrug von allem zu wenig. Abwehrfehler, Biederkeit, ungenutzte Chancen: da fühlte man sich an die vergangene Serie erinnert. Die Stimmung ist gekippt. Auch das Festhalten am Trainer werfen vereinsexterne Kritiker der Führung um Sportchef Frank Baumann und Kontrollrat Marco Bode vor. Kohfeldt will die Schrauben nun anziehen. „Eigentlich muss jetzt jeder mit dem Messer zwischen den Zähnen rumlaufen“, sagte er, „die Situation ist sehr gefährlich, keiner darf sie unterschätzen. Man rutscht schneller, als man denkt, da unten rein.“
Es ist keine Bremer Erkenntnis, dass die nächste Saison oft ähnlich verläuft, wie die vorherige endete. Beim Nachbarn im Norden, dem Hamburger SV, konnte man das so lange mit ansehen, bis der HSV abstieg. Werder ist finanziell und sportlich in die Defensive gerutscht. Diese Fakten sind das Futter der Kritiker.