Unkritische Auseinandersetzung : Oliver Kahn und der „Spiegel“

Das Hamburger Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ trifft den einstigen Vorstandsvorsitzenden des FC Bayern München auf Mallorca. Unter anderem. Das Ergebnis? Bemerkenswert.
„Ja, wer ist denn da?“ Das fragte Oliver Kahn kürzlich auf Mallorca – und meinte offenbar den Autoren des „Spiegel“, der ihn dort (und an anderen Orten) traf und seinen seitenlangen Oliver-Kahn-Text mit dieser seltsamen Szene eröffnete.
Keine kritische Auseinandersetzung
Der Autor will damit wohl darstellen, dass sein Gegenüber gut gelaunt war. Vielleicht, weil Kahn, der ehemalige Vorstandsvorsitzende der FC Bayern München AG, wusste, dass er keine Widerrede fürchten musste? Das wahrscheinlich Kritischste an dem Text ist schließlich, dass dort dokumentiert wird, dass Kahn nicht „Wie geht’s, wie steht’s“ sagt, sondern: „Wie steht’s, wie geht’s?“
Ansonsten? Wissen wir durch den Text, dass Kahn vor seinen Vorträgen manchmal eine Apfelschorle möchte und dass der „Spiegel“ für das Fotoshooting mit Kahn in München einen Fotografen aus New York City engagierte.
Aber wer sich am Ende des Textes noch an die Frage des Anfangs („Ja, wer ist denn da?“) erinnerte, der fand immerhin für sich eine Antwort: Ein Journalist, der sich kritisch mit Kahn und den Inhalten seiner Arbeit als Fußballmanager beim FC Bayern auseinandersetzen wollte, war’s jedenfalls nicht.