Flutkatastrophe in Spanien :
Reale Macht und behauptete Machtlosigkeit

David Lindenfeld
Ein Kommentar von
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Erst in La Liga aktiv, nun in der Champions League: Trainer Carlo Ancelotti und die Spieler von Real Madrid

Carlo Ancelotti, der Trainer des vielleicht mächtigsten Klubs im Weltfußball, klagt nach der Flutkatastrophe über die Machtlosigkeit der spanischen Vereine – das macht kurz nach Reals peinlichem Gala-Boykott stutzig.

Wer hat die Macht im Fußball? Das ist eine gern diskutierte Frage, bei der das Pendel durchaus mal in die eine oder die andere Richtung ausschlägt. Je nachdem, ob Fans gerade wieder dabei sind, Unmengen an Tennisbällen auf den Platz zu schleudern, Spieler sich trotz gültiger Verträge zu einem anderen Verein streiken oder Verbände neue Wettbewerbe gegen den Willen der Protagonisten ins Leben rufen.

Ein wenig überraschend war nun aber schon, dass in der neuesten Episode dieser nie endenden Diskussion ausgerechnet der Trainer von Real Madrid, dem vielleicht mächtigsten Klub im Weltfußball, über zu wenig Einfluss klagt.

Das wäre ein Zeichen – wenn man denn wirklich eines setzen will

Geht es nach Carlo Ancelotti, hätte der Ball am Wochenende ruhen müssen wegen der schweren Flutkatastrophe in Spanien, bei der mehr als 200 Menschen ums Leben kamen. Auf unbestimmte Zeit verschoben wurden nur die Partien des FC Valencia gegen Ancelottis Team und des FC Villarreal gegen Rayo Vallecano in der betroffenen Region. „Fußball ist ein Fest, und man kann nur feiern, wenn es einem selbst, seiner Familie und allen anderen gut geht“, sagte Ancelotti.

Der Fußball nicht als durchkommerzialisierte Dauerveranstaltung, bei der nur im äußersten Notfall Plan B oder C ins Spiel kommen, sondern als Fest? Wie romantisch. Unter den Partygästen, die von diesem System profitieren, war der Trainer von Madrid offenbar nicht der Einzige, der diesen Standpunkt vertrat. „Alle waren sich darüber im Klaren. Niemand wollte spielen“, sagte der Trainer. Was zur Frage führt, warum eigentlich gespielt wurde auf all den anderen Plätzen.

„Wir sind nicht die Entscheidungsträger. Wir müssen die Anweisungen derer befolgen, die das Sagen haben“, erklärte Ancelotti. „Die Macht, die wir haben, ist bei null.“

Zumindest in diesem Fall scheint sich die Machtfrage tatsächlich leicht klären zu lassen, wenn bei den Akteuren Einigkeit über Sinn und Unsinn von Fußballspielen kurz nach einer Naturkatastrophe diesen Ausmaßes bestand. Nur ganz anders, als Ancelotti das darlegt.

Die Vereine hätten durchaus nachfragen können bei Real Madrid, wie ein Boykott funktioniert. Zuletzt blieb der gesamte Klub einer Preisverleihung fern, weil Vinicius jr. nicht ausgezeichnet wurde, was nicht wenige zu Recht als äußerst peinlich werteten. Einfach mal nicht erscheinen oder dem Verband signalisieren, das genau das passiert, wenn er anders entscheidet: Das wäre auch am vergangenen Wochenende ein Zeichen gewesen – wenn man denn wirklich eines hätte setzen wollen.

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