Champions League : Dortmund muss in die Play-offs – Kovac neuer Trainer
Trainer gefunden, direkte Achtelfinal-Teilnahme verpasst: Trotz des 3:1 (2:0) gegen Schachtar Donezk zum Vorrunden-Finale der Champions League muss Borussia Dortmund den Umweg der Play-off-Runde gehen. Dann soll der frühere Bayern-Trainer Niko Kovac das Achtelfinale perfekt machen. Der 53-Jährige soll den zuletzt taumelnden Bundesliga-Elften als Nachfolger des in der Vorwoche beurlaubten Nuri Sahin in Kürze übernehmen.
Dies teilte Sport-Geschäftsführer Lars Ricken nach Abpfiff mit. „Ja, das kann ich bestätigen“, sagte Ricken dem TV-Sender DAZN: „Wir haben eine grundsätzliche Einigung gefunden. Er wird die Mannschaft am Sonntag übernehmen.“ Kovac erhält beim BVB einen Vertrag über anderthalb Jahre, der bis 2026 läuft.
Den ersten Pflichtspielsieg in diesem Kalenderjahr machten im sechsten Anlauf zwei Treffer von Serhou Guirassy (17. Minute, 44.) und ein herrlicher Lupfer von Ramy Bensebaini (79.) perfekt. Ein schwerer Patzer von Torhüter Gregor Kobel ermöglichte Donezk zwischenzeitlich den Anschlusstreffer durch Marlon Gomes (50.).
Tullberg noch ein Spiel auf der Bank
Gegen den ukrainischen Double-Sieger saß abermals Interimscoach Mike Tullberg auf der Dortmunder Bank. Der eigentliche A-Jugendtrainer des BVB wird ungeachtet der Einigung mit Kovac die Dortmunder Profis auch noch am Samstag beim 1. FC Heidenheim (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei Sky) coachen. Erst danach soll Kovac dann übernehmen und die Saison retten.
Bereits vor dem Spiel hatte Sportdirektor Sebastian Kehl bei DAZN erklärt, „auf der Zielgeraden“ mit einem Kandidaten zu sein. Während des Spiels sickerte dann durch, dass sich die Westfalen und Kovac am Nachmittag entscheidend angenähert hatten. Möglich ist, dass nach dem Ende der Transferfrist am Montag weitere Entscheider den Klub verlassen müssen. Die Zukunft von Kehl, Kaderplaner Sven Mislintat und Berater Matthias Sammer ist offen.
Mit Kehl hatten die Westfalen erst vor knapp drei Wochen den Vertrag verlängert. Obwohl Verstärkungen dringend benötigt und gefordert wurden, gelang es Kehl und Mislintat, die zerstritten sein sollen, bislang nur Leihspieler Salih Öczan vom VfL Wolfsburg als Ersatz für den verletzten Felix Nmecha zurückzuholen.
Kobel leichtfertig
Gegen den Tabellendritten der ukrainischen Liga, die noch bis Ende Februar in der Winterpause ist, genügte es am Mittwoch auch so. Für die leidgeprüften Dortmunder war der fünfte Champions-League-Sieg im achten Vorrundenspiel Balsam auf die Wunden der vergangenen Wochen. Tullberg hatte diesmal eine deutlich offensivere Aufstellung gewählt. Sein Team hatte gegen einen allerdings auch extrem harmlosen Gegner von Beginn an erheblich mehr Ballbesitz und führte zu Halbzeit bereits völlig verdient.
Ein übler Aussetzer Kobels brachte die Gäste dann kurzzeitig wieder ins Spiel. Nicht zum ersten Mal zeigte der Schweizer Nationalkeeper Probleme im Spielaufbau und verarbeitete einen Rückpass von Pascal Groß allzu leichtfertig. Dies nutzte der heran eilende Marlon Gomes aus und blockte den Ball ins Netz. Die Dortmunder wirkten danach bedrohlich verunsichert, hatten aber weitere gute Gelegenheiten. Eine davon nutzte Bensebaini mit einem sehenswerten Tor zum Endstand.