Roger Schmidt und Benfica : „Für alle von uns ist das ein großer Tag“
Seinen persönlichen Meilenstein stellte Roger Schmidt erst einmal hinten an. „Ich freue mich für Benfica und die Fans. So viel Leidenschaft und Liebe für den Fußball wie hier habe ich noch nie erlebt. Für alle ist das ein Traum“, sagte der „glückliche und stolze“ Trainer von Benfica Lissabon nach dem famosen 5:1 (2:0) gegen den FC Brügge und dem damit verbundenen Einzug ins Champions-League-Viertelfinale. Erstmals steht Schmidt damit in der Runde der letzten Acht – doch den Hype um seine Person in Lissabon spielt er vorsichtig herunter.
„Ich bin wie ich bin. Ich versuche, dem einfach gerecht zu werden“, sagte Schmidt bei Prime Video. Nur zweimal in 42 Pflichtspielen hat der portugiesische Rekordmeister unter dem deutschen Coach verloren, am Dienstag rollte der Benfica-Express im Achtelfinal-Rückspiel problemlos über Brügge hinweg. „Wir haben gezeigt, dass wir ein großartiges Team sind“, sagte Schmidt, der mit seiner Mannschaft schon das Hinspiel 2:0 gewonnen hatte.
Benfica, das unter Schmidt in der Liga mit großem Vorsprung auf seinen ersten Titel seit 2019 zusteuert, hatte bereits im vergangenen Jahr die Runde der letzten Acht erreicht. Da war dann gegen den späteren Finalisten FC Liverpool Schluss – in diesem Jahr ist den Portugiesen aber mehr zuzutrauen. „Wir wollen so lange wie möglich in diesem Wettbewerb bleiben“, sagte Schmidt, der als zwölfter deutscher Trainer das Viertelfinale im aktuellen Format des Wettbewerbs seit dessen Einführung in der Saison 2003/04 erreichte – Rekord.
„Wir haben den Viertelfinaleinzug verdient“
Garanten für den Lissaboner Höhenflug gibt es dabei viele – allen voran Angreifer Goncalo Ramos (21). Der portugiesische WM-Shootingstar, der in Qatar bereits Cristiano Ronaldo auf die Bank verdrängt hatte, trifft nach Belieben und steigert seinen Marktwert bereits in ungeahnte Höhen. „Er ist nicht nur ein Torjäger. Er zeigt im Moment, dass er ein moderner Stürmer mit allen Fähigkeiten ist, die man braucht“, sagte Schmidt über Ramos, der am Dienstag doppelt traf.
Mit Joao Mario (30) hat Benfica zudem einen formstarken Spätzünder in den eigenen Reihen, der mit seinem Treffer zum 4:0 (71.) zum ersten Spieler seit dem legendären Eusebio aufstieg, der in fünf aufeinanderfolgenden Europapokalspielen für Benfica getroffen hat. „Man kann sich in Deutschland nicht vorstellen, was der Fußball den Fans hier bedeutet. Wir versuchen, sie einfach stolz und glücklich zu machen“, sagte Schmidt, der im vergangenen Sommer von der PSV Eindhoven nach Lissabon gekommen war.
Und diese Fans lechzen auch international nach Erfolg, in der Champions League kam Benfica nie über das Viertelfinale hinaus. Den letzten internationalen Titel gab es 1962. In diesem Jahr ist die Chance so groß wie lange nicht, die Auslosung für die nächste Runde steigt am 17. März. „Wir haben den Viertelfinaleinzug verdient“, sagte Schmidt abschließend und betonte: „Für uns alle ist das ein großer Tag.“