Klopp über Bundestrainer-Job : „Alle hoffen, dass Julian Nagelsmann das viel, viel länger macht“

Jürgen Klopp erhält den Verdienstorden. Vielen gilt er früher oder später als perfekter Bundestrainer. Zu seinen Ambitionen auf den Posten äußert er sich nun zurückhaltend.
Jürgen Klopp hat derzeit offenbar kein Interesse daran, nach der Fußball-Weltmeisterschaft 2026 den Posten des Bundestrainers zu übernehmen. „Alle hoffen, dass Julian Nagelsmann das viel, viel länger macht als 2026“, sagte Klopp am Dienstag im Berliner Schloss Bellevue, wo er von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet wurde.
DFB-Sportdirektor Rudi Völler hatte Klopp zuletzt als Wunschkandidaten ausgemacht, sollte Nagelsmann nach der kommenden WM wieder Vereinstrainer werden wollen. „Wenn Julian Nagelsmann sich irgendwann entscheiden würde, dass er lieber wieder einen Top-Klub trainieren würde, dann geht natürlich kein Weg an Jürgen Klopp vorbei – wenn er es denn möchte“, sagte er im „Aktuellen Sportstudio“ des ZDF.
Völler „wurde in die Situation gebracht“
Nagelsmanns Vertrag läuft bis zum Ende der WM 2026, Klopp hat nach seiner Zeit beim FC Liverpool eine Pause eingelegt und noch nicht entschieden, ob er an die Seitenlinie zurückkehren will. „Über Fußball würde ich heute ungern sprechen, weil es auch nichts zu sagen gibt“, sagte Klopp und ergänzte: „Rudi Völler ist ein sehr netter Kerl. Er wurde in die Situation gebracht, um darüber reden zu müssen.“
Der 57 Jahre alte Klopp erhielt die Ehrung als eine von 28 Personen, die sich „in herausragender Weise für die Werte der Demokratie einsetzen“. Klopp hätten „Erfolg und Ruhm nie davon abgebracht, sich jedem einzelnen Sportler zuzuwenden und in ihm den Menschen zu sehen“, hieß es in der Begründung für die Auszeichnung.
„Auch für seine zahlreichen Fans hat er sich immer viel Zeit genommen und sich auch der gesamten Region, in der er gelebt hat, zugewandt.“ Von Liverpool aus habe der „populärste Deutsche in Großbritannien“ zudem „erheblich zu einem positiven Bild unseres Landes beigetragen.“
„Wirklich sehr, sehr besonders“
Klopp fühlte sich geehrt. „Es ist wirklich sehr, sehr besonders. Hier sind ganz viele Menschen mit unglaublich tollen Lebensleistungen. Deshalb fühle ich mich sehr demütig und sehr klein in einer Gruppe von so außergewöhnlichen Menschen mit so außergewöhnlichen Geschichten“, sagte er und ergänzte: „Wir freuen uns alle sehr über die Auszeichnung. Es war ein sehr würdevolles Event.“
Klopps gesellschaftlicher und sozialer Einsatz wurden herausgestellt. Er helfe „benachteiligten jungen Menschen, setzt sich für Toleranz ein und zeigt, wie Zusammenhalt und Solidarität gelebt werden können. Jürgen Klopp ist damit vielen ein großes Vorbild geworden – und ein herausragender Fußballbotschafter weit über die Sportwelt hinaus.“
Klopp, der seine Trainerkarriere vorerst beendet hat, gelangen bei seinen Stationen FSV Mainz 05, Borussia Dortmund und FC Liverpool zahlreiche Erfolge. Mit dem BVB wurde er unter anderem zwei Mal Meister (2011, 2012) und gewann 2012 das Double. Mit dem FC Liverpool holte der zweimalige Welttrainer des Jahres die Champions League (2019) und wurde englischer Meister (2020)."