Torwart Oliver Baumann : „Das erste Länderspiel wäre ein Riesentraum“

Nach der schweren Verletzung von Marc-André ter Stegen stellt sich die Frage, wer ihn im DFB-Team ersetzt. In der Europa League gibt der Hoffenheimer Oliver Baumann eine eindrucksvolle Bewerbung ab.
Oliver Baumann nahm nach dem späten Punktgewinn mit einem Lachen den Dank von Trainer Pellegrino Matarazzo entgegen, dann ließ sich der Schlussmann für seine Leistung von den gut 500 Gästefans bejubeln. Beim 1:1 (0:1) gegen den FC Midtjylland gab der 34-Jährige ein perfektes Bewerbungsschreiben für das Tor in der deutschen Fußball-Nationalmannschaft ab.
„Das erste Länderspiel wäre ein Riesentraum für mich und irgendwo auch ein Ertrag des Nichtaufgebens und der jahrelangen harten Arbeit“, sagte Baumann bei RTL. Sein Coach rührte die Werbetrommel. „Dass Olli die Qualität hat, um Nummer eins zu sein, wissen wir“, sagte Matarazzo.
„Er hält uns nicht nur diesmal im Spiel sondern regelmäßig. Er ist sehr konstant, gut am Ball und hat einen super Fuß um hintenraus zu spielen. Er bringt alles mit, ein komplettes Torwartspiel“, zählte der Trainer die Vorzüger seiner Nummer eins aus. Auch Lothar Matthäus schwärmte von „zwei, drei Weltklasseparaden. Dieses Spiel wird ihm keine Minuspunkte bei Julian Nagelsmann einbringen“.
Mit seiner starken Leistung nahm der Keeper auch etwas Druck von seinem nach drei Bundesligapleiten unter Druck geratenen Trainer. „Ich kann die Situation sehr gut einschätzen und weiß, um was es geht, was meine Aufgabe ist. Ich komme sehr gut klar mit den Jungs. Man hat gesehen, dass die Mannschaft funktioniert und will“, betonte Matarazzo. Er spüre deshalb „keine Erleichterung, ich freue mich einfach nur“.
Neben Baumann konnte er sich bei U-17-Weltmeister Max Moerstedt bedanken, der in der 89. Minute traumhaft per Seitfallzieher den Rückstand durch Dario Osorio (42.) egalisierte. „Es ist ein Riesentraum für mich, ein Tor zu machen und der Mannschaft zu helfen. Es ist unglaublich schön“, sagte der 18 Jahre alte Moerstedt nach seiner Torpremiere im ersten Europacupspiel. „Was für ein Tor, wunderbar“, schwärmte Matthäus: „Den machst du nicht jeden Tag.“
Kapitän Baumann sieht gute Chancen, dass der Dauerstreit zwischen der Hoffenheimer Fanszene und der Vereinsführung beendet ist. „Wir hatten Gespräche, wir mit den Fans und der Verein auch“, sagte der Torhüter. „Ich glaube, es ist okay, es ist gut.“ Dies sei „ein Schlussstrich hoffentlich“.
Einige Fan-Gruppierungen liegen seit Wochen mit der Klubführung im Clinch und hatten bei den ersten Ligaspielen einen Stimmungsboykott veranstaltet. Zudem protestierten sie im Stadion von Sinsheim mit Spruchbändern gegen die Vereinspolitik.
Hintergrund ist das Vorgehen der TSG-Verantwortlichen inmitten der Saisonvorbereitung: Da trennten sie sich von der fast kompletten Geschäftsführung und dem langjährigen Manager Alexander Rosen. In die Kritik geraten war auch Mäzen und Milliardär Dietmar Hopp.