„Höllentour“-Regisseur Pepe Danquart : „Eine tiefe Bewunderung für diese Männer“

Für Pepe Danquart ist Scheinheiligkeit ein Grundproblem des Spitzensports. Der Filmemacher spricht über Radsport, Doping und das System der Überforderung, in dem die Fahrer stecken.
Das war nicht mein Thema. Ich wollte nicht unter investigativen Voraussetzungen filmen, sondern ein großes Dokument über diesen Sport drehen. Man kann an eine literarische Erzählung keine journalistischen Kategorien anlegen. Ich wollte zeigen, was es bedeutet, Rad zu fahren, all die großen philosophischen Fragen stellen, die Fragen von Freundschaft und Leiden, und das einbinden in die hundertjährige Tradition der Tour mit ihrem kommerziellen Hintergrund. Ich wollte all das einbinden in die Geschichte von zwei Protagonisten, Rolf Aldag, einem treuen Helfer, und Erik Zabel, einem Sprinter, der sechsmal das grüne Trikot gewonnen hatte und es nun ein siebtes Mal versuchte und es, wie sich herausstellte, nicht schaffte. Ich wollte diese ungeheuren Anstrengungen zeigen, ich wollte zeigen, wie sie auf die Fresse fliegen und abends unter der Dusche mit der Stahlbürste die Steinchen aus den offenen Wunden bürsten. Wie sie die völlige Erschöpfung im Körper spüren. Und trotzdem wieder aufs Rad steigen und für den anderen da sind am nächsten Tag. Das sind Dinge, die gehen weit über den Sport hinaus.