Mastbruch beim Ocean Race : „Es war ein großer Schock“

Beim Ocean Race hat das führende Segelteam einen Mastbruch erlitten und muss die Etappe abbrechen. Die Konkurrenten drücken ihre Anteilnahme aus – und Boris Herrmann will helfen.
Das Schweizer Segelteam Holcim hat beim Ocean Race auf der vierten Etappe einen Mastbruch erlitten. Die Crew mit Skipper Kevin Escoffier, Fabien Delahaye, Benjamin Schwartz, Annemieke Bes und Onboard-Reporterin Georgia Schofield sei wohlauf, berichtete das Team am Donnerstag. Der Vorfall ereignete sich gegen sieben Uhr deutscher Zeit, etwa 20 Meilen vor der brasilianischen Küste.
Zum Zeitpunkt des Unglücks befand sich das Boot in Führung. Die Holcim-Crew brach die Etappe ab und befindet sich nun auf dem Rückweg nach Itajai, wo die vierte Etappe der Rund-um-die-Welt-Regatta vergangenen Sonntag gestartet war. Inwieweit das Team das Rennen im weiteren Verlauf fortsetzen kann, ist noch unklar. „So ist das Leben. Wir arbeiten jetzt hart daran, so schnell wie möglich wieder im Rennen sein zu können“, sagte Escoffier.
„Das macht mich sehr traurig“
Auch der Hamburger Segler Boris Herrmann will nun versuchen, dem Escoffier-Team aus der Ferne zu helfen. Herrmann ist Skipper des Holcim-Konkurrenten Malizia, allerdings setzt der 41-Jährige auf der vierten Ocean-Race-Etappe aus, um Zeit bei seiner Familie zu verbringen. „Es war ein großer Schock für uns, dass Kevin den Mast verloren hat. Das macht mich sehr traurig“, sagte Herrmann dem NDR: „Auf dieser Art und Weise wollen wir den Favoriten nicht aus dem Rennen scheiden sehen. Alle Teams helfen mit voller Solidarität, um Holcim zurück ins Rennen zu kriegen. Insbesondere wir mit unserem Schifffahrtskontakten versuchen, jetzt Gas zu geben“, sagte Herrmann.
Der Berliner Robert Stanjek, der derzeit mit dem deutsch-französischen Guyot-Team auf dem vierten Platz segelt, teilte mit, dass er über Funk kurz mit Escoffier gesprochen habe. „Das waren schockierende Nachrichten. Zum Glück ist niemand verletzt“, sagte Stanjek und sprach dem Holcim-Team sein Mitgefühl aus: „Kevin und seine Crew sind so ein starkes Rennen gesegelt. Wir leiden natürlich mit ihnen. Das wünscht man niemandem.“
Die vierte Etappe der Regatta führt von der brasilianischen Küstenstadt Itajai über 5.500 Seemeilen nach Newport an der amerikanischen Ostküste. Von dort geht es am 21. Mai dann zurück nach Europa, wo im Juni in Genua das Finale des Ocean Race ansteht. Das deutsche Team Malizia, das auf der vierten Etappe vom Briten Will Harris angeführt wird, segelt derzeit auf dem zweiten Rang und könnte sich mit einem Sieg auf dem Streckenabschnitt auch in der Gesamtwertung weiter nach vorne schieben.