Herzog Junioren-Weltmeister : „Der härteste Sprint meines Lebens“
Es ist im Radsport ja nicht so, dass am Ende des Tages auch wirklich das Vorderrad des stärksten Fahrers als erstes über den Zielstrich rollt. Beim Weltmeisterschaftsrennen der Junioren gab es am Freitag aber keinen Zweifel. Mit Emil Herzog ist der stärkste Fahrer verdient Champion geworden. Der 17-jährige Bayer setzte sich in Wollongong in Australien nach dem „härtesten Sprint meines Lebens“ durch, wie er sagte.
Die letzten 250 Meter auf dem 135,6 Kilometer langen Parcours spurtete Herzog quasi Schulter an Schulter mit seinem Kumpel, dem Portugiesen António Morgado. Und war wenige Augenblicke später der erst dritte deutsche Juniorenweltmeister nach Holger Loew 1996 und Jonas Bokeloh 2014.
„Ich habe nur noch getreten und den größten Sieg errungen, den man als Junior erreichen kann. Ich brauche noch ein paar Tage, um das zu realisieren. Diese Weltmeisterschaft werde ich in meinem Leben nie vergessen“, sagte Herzog, der eine außergewöhnliche Saison mit dem Regenbogentrikot krönte.
Nach zuvor elf Saisonsiegen hatte das Talent vom Team Autohaus Eder, der Nachwuchs-Equipe von Bora-hansgrohe, sich bei der WM schon Bronze im Zeitfahren gesichert. Samt den beiden Medaillen der Nachwuchsfahrerinnen Justyna Czapla (Silber im Zeitfahren der Juniorinnen) und Ricarda Bauernfeind (Bronze im Zeitfahren der Altersklasse U 23) kann sich der Bund Deutscher Radfahrer bislang über eine adäquate WM-Bilanz seiner angehenden Profiathleten freuen.
Emil Herzog hatte sich im Junioren-Straßenrennen in keiner Minute geschont, Tempoarbeit an der Spitze des Feldes geleistet und Ausreißer eingeholt. Seiner letzten Tempoverschärfung konnte keiner aus dem Favoritenkreis auf den nassen Straßen mehr folgen, auch der eingeholte Portugiese Morgado hielt sich auf den letzten Kilometern nur noch am Hinterrad des Deutschen auf. Kurz darauf hatte Herzog Wort gehalten: Er hatte angekündigt, Weltmeister werden zu wollen – und wurde es in beeindruckender Manier.