Triathlon-Triumph in Nizza : Die große Ironman-Show der Laura Philipp

Die Deutsche Laura Philipp erfüllt sich mit einer fulminanten Vorstellung bei der Ironman-WM in Nizza einen Lebenstraum. Anne Haug hingegen erlebt ein Desaster.
Die Ironman-Weltmeisterschaft der Frauen in Nizza hat dem deutschen Triathlonsport eine weitere Sternstunde beschert. Die Heidelbergerin Laura Philipp sicherte sich nach einer fulminanten Vorstellung über 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen den Titel. Nach ihrem dritten Platz bei der WM im vergangenen Jahr auf Hawaii erfüllte sich die 37-Jährige aus Heidelberg einen sportlichen Lebenstraum.
Für die zweite mit großen Ambitionen gestartete Deutsche, die Hawaii-Siegerin von 2019, Anne Haug, hat sich die Reise nach Nizza hingegen nicht gelohnt. Die 41-Jährige war nach dem Schwimmen mit vier Minuten Rückstand auf die Spitze knapp hinter Laura Philipp auf die Radstrecke gegangen. Doch nach 300 Metern war das Rennen für sie beendet. Ein Platten am Hinterrad. Sie versuchte noch, den Schaden zu beheben, doch der Riss im Mantel war so groß, dass auch ein schnell eingezogener zweiter Schlauch sofort wieder alle Luft verlor.
„Heute ist dein Tag, zieh das durch“
So wurde das Rennen zur großen Show von Laura Philipp, die einen perfekten Tag erwischte. Die vier Minuten Rückstand nach dem Schwimmen machte sie auf der extrem schweren Radstrecke in den Seealpen schnell wett. In den Anstiegen war sie die Schnellste, und als sich das Feld sortiert hatte, waren an der Spitze zwei Athletinnen übrig geblieben, sie und die Britin Kat Matthews.
Beide kamen gemeinsam in die Wechselzone und liefen die ersten Kilometer im Duett. Doch dann zog Laura Philipp das Tempo an. Kat Matthews verlor Meter um Meter, schließlich Minute um Minute. Dreizehn Kilometer vor dem Ziel musste die Britin eine Verschnaufpause einlegen, hatte auf der Radstrecke wohl zu viel investiert. Vorne stürmte Laura Philipp unaufhaltsam davon, mit langen Schritten und bisweilen einem Lächeln auf den Lippen. Ihr Vorsprung betrug da schon 3:40 Minuten.
Während sich ihre Konkurrentinnen über die Strecke auf der Promenade des Anglais quälten, flog Laura Philipp der Erfüllung ihres Traums entgegen. Für sie war es ein Tag, wie es sich die besten Triathleten und Triathletinnen wünschen, ein Sieg im größten aller Rennen, so überlegen, dass sie ihn schon auf der Zielgeraden genießen konnte. Als sie auf der Promenade des Anglais den Zielkanal erreichte, flossen Freudentränen. Mit ihrer Siegerzeit von 8:45:15 Stunden war sie eine Klasse für sich.
Kat Mathew als Zweite lag acht Minuten zurück. Die drittplatzierte Amerikanerin Chelsea Sodaro, die 2022 die WM gewann, hatte als Dritte einen Rückstand von fast 20 Minuten. „Ich habe von Anfang an daran geglaubt, dass ich auf diesem schwierigen Kurs eine Chance habe“, sagte Laura Philipp. „Ich habe mir im Rennen immer wieder gesagt, heute ist dein Tag, heute ist dein Tag, zieh das durch.“ Gesagt, getan.