Turner verpasst Medaille :
Dauser im Barren-Finale „nicht so richtig da“

Von Sandra Schmidt, Paris
Lesezeit: 2 Min.
Ließ seine Zukunft vorerst offen: Lukas Dauser in Paris
Die deutschen Kunstturner verlassen die Olympischen Spiele in Paris ohne Medaille: Im Barren-Finale unterläuft Lukas Dauser ein Fehler, der sämtliche Chancen auf Edelmetall zunichte macht.
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„Das ist bitter für mich. Aber so ist es, es kann nicht jeder ein Happy End haben, auch wenn ich Geschichten ohne Happy End nicht mag.“ Lukas Dauser, der amtierende Weltmeister im Turnen am Barren, wirkte gleichermaßen gefasst und am Boden zerstört. Zum Abschluss seiner olympischen Karriere wird der deutsche Vorzeigeturner im Finale am Barren Siebter.

Ein Finale, das insgesamt zweifelsohne zu den Höhepunkten der Turnwettbewerbe in Paris zählt, eine Augenweide, zeigten doch gleich mehrere Turner allerhöchste Kunst zwischen den beiden Holmen. Startturner Illja Kowtun aus der Ukraine steigerte seine Schwierigkeit um drei Zehntel im Vergleich zur Qualifikation, direkt danach turnte der Chinese Zhang Boheng absolut makellos.

Die Darbietung seines Teamkameraden Zou Jingyuan war – wie bereits in der Vergangenheit – das, was man tatsächlich am besten mit dem Ausdruck „von einem anderen Stern“ benennt. Von seiner Präzision, seiner Eleganz und seiner Übungskomposition ist der Rest der Welt heute immer noch genauso weit weg wie bei seinem ersten WM-Titel 2017. Zou Jingyuan gewann 2021 in Tokio Olympiagold vor Lukas Dauser, der am Montagmittag nach Zou ans Gerät musste. Da war bereits klar, dass er mit keiner Übung der Welt gegen den Chinesen hätte gewinnen können.

„Ich war schon da, aber nicht so richtig“, versuchte Dauser im Anschluss das Geschehene zu erklären. Relativ am Beginn seiner Übung hatte er mit einem Bein den Holm touchiert, verlor Punkte und weitestgehend seinen sonst so schönen Rhythmus. Dieser Fehler sei ihm bei diesem Element noch nie passiert, sagt er.

Finaleinzug war ein „Wunder“

Woran es lag? Keine Ahnung. Aber Dauser beginnt sofort die Analyse: „Ich gehe davon aus, dass ich im Vorfeld nicht genug Übungen geturnt habe, nicht genug in meinen Routinen drin gewesen bin.“ Der Arm zwicke ein wenig, aber das sei sicher nicht das Problem gewesen. Dauser hatte sich vor sechs Wochen einen Muskelbündelriss im rechten Bizeps zugezogen, sein Start war bis zum letzten Testturnen keine Gewissheit.

Nach einer sehr gelungenen Barrenübung in der Qualifikation hatte er bereits den Einzug ins Finale als „Wunder“ beschrieben. „Gewünscht hätte ich mir einfach eine schöne Übung“, sagt er und hofft, dass in ein paar Wochen der Stolz, es überhaupt nach Paris geschafft zu haben, überwiegen wird.

Erst einige Stunden später verkündete Dauser, dass es sein letzter internationaler Auftritt gewesen sein wird. Er werde in der Bundesliga die Saison noch zu Ende turnen und überlegen, ob er national noch das eine oder andere Jahr dranhänge. Kurz nach dem Wettkampf, erklärte er im ZDF, sei er noch nicht bereit gewesen, das über die Lippen zu bringen. „Ich weiß nicht, warum, vielleicht, weil ich in der Aufregung war, ein bisschen enttäuscht von der Übung.“

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