Bundesliga-Zwischenbilanz :
Darmstadt 98 braucht ein dickes Fell

Ein Kommentar von Alex Westhoff
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Enttäuscht: Darmstadts Luca Pfeiffer

Einige Probleme von Darmstadt 98 in der Bundesliga sind hausgemacht. So haben die für die Offensive getätigten Investitionen keinen Erfolg gebracht. Abschreiben sollte man die „Lilien“ trotzdem nicht.

Die „Lilien“ kommen bislang nicht gegen die Gesetze der Wahrscheinlichkeitsrechnung an. Die auf den Fußball bezogen besagen: Eine bundesligaunerfahrene, deutlich schwächer besetzte Mannschaft wird gegen Teams mit individuell deutlich besseren, an die erste Liga gewöhnten Profis oftmals verlieren. Genau das ist für den SV Darmstadt 98 in der bisherigen Saison eingetreten.

Im Übrigen so wie bei den letzten beiden Überraschungsaufsteigern erster Klasse: Greuther Fürth hatte 2021/22 nach 15 Spieltagen ganze vier Punkte gesammelt, der SC Paderborn kam 2019/20 auf neun Zähler. Bei dieser unerquicklichen Marke stehen nun auch die „Lilien“. Fürther und Paderborner stiegen letztlich als Tabellenletzte chancenlos ab – das kann fraglos auch den Südhessen passieren.

Nur ist dies all den die Dinge für sich so angenehm simplifizierenden Stimmen, dass das mit den „Lilien“ und der Bundesliga ja sowieso nichts werden kann, zum Trotz längst nicht ausgemacht. Weder ist der SVD in der Tabelle abgeschlagen, noch steht er in den Partien komplett auf verlorenem Posten.

Hausgemachte Probleme

Chancenlos waren die Darmstädter bislang nur auswärts in Leverkusen, München und Stuttgart – den fraglos drei spielstärksten Teams der Liga in dieser Runde. In allen anderen Partien waren sie konkurrenzfähig und in Reichweite von Punktgewinnen, es mangelte mal an Erfahrung, mal an Substanz und mal schlicht an Spielglück und mal an allem zugleich. Also insgesamt: an Qualität auf zu vielen Positionen. Und das kommt nicht überraschend.

Die Niederlage gegen Wolfsburg ist das beste Beispiel: Mit Isherwood, Riedel, Karic, Torsiello, Ronstadt, Gjasula und Schnellhardt kamen sieben Profis zum Einsatz, die selbst in den vorigen Zweitligasaisons entweder kaum spielten oder nun wirklich kein Bundesliganiveau nachwiesen. Dass nach dem für viele Darmstädter Kicker einmaligen Karrieresprung nicht sofort große Sprünge drin sind, dass die Spielweise auf der Spielwiese Bundesliga noch austariert werden muss, sollte man den Darmstädtern zugestehen.

Die Bandbreite von dem fröhlichem Hurra-Fußball der ersten Saisonwochen und dem zähen Defensivfußball der vergangenen ist aber sicher (zu) groß. Einige Probleme sind hausgemacht. Und dass von den seit Sommer 2022 getätigten Investitionen in die Offensive mit mutmaßlich je über eine Million Euro Ablösesumme (Vilhelmsson, Stojilkovic, Hornby) keine einzige in der Bundesliga weiterhilft, ist sicher eine bittere Zwischenbilanz. Dazu kommt, dass von den sieben Sommer-Neuzugängen einzig Rückkehrer Tim Skarke und mit Abstrichen Christoph Klarer sowie Fabian Nürnberger überzeugen.

Die existenzielle Frage für den Darmstädter Bundesliga-Verbleib wird sein: Wie dick ist ihr Fell, wie gut erdulden sie Misserfolge ohne den Glauben zu verlieren? Von Wahrscheinlichkeitsrechnungen sollten die „Lilien“ die Finger lassen.

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