Frankfurter Fußballklub : Der nächste Schritt der Eintracht-Frauen
Gerade noch mal gut gegangen. Es hatte die Gefahr bestanden, dass den Eintracht-Frauen die aktuelle Saison noch entgleitet und zudem der kommenden Spielzeit viel von ihrem Reiz genommen würde. Das Mindestziel Rang drei und die abermalige Qualifikation für die Champions League zu verfehlen, hätte großes Wehklagen ausgelöst. Mit welcher spielerischen und mentalen Reife die brenzlige Situation nun durch den enorm wichtigen 3:1-Erfolg in Hoffenheim abgewehrt worden ist, spricht für die Mannschaft. Platz drei in der Bundesliga ist ihr quasi nicht mehr zu nehmen.
Dieses im Kern seit Jahren kaum veränderte Team hat in dieser Saison einiges gemeinsam durchgemacht, hat Extremsituationen erlebt, die es besser machen wird. Das erfolgreiche Elfmeterschießen gegen Juventus in der Champions-League-Qualifikation; das unnötigerweise verpasste Königinnenklasse-Viertelfinale, weil man in der Gruppenphase Benfica Lissabon unterlegen war; das im Elfmeterschießen verlorene Pokal-Halbfinale bei Bayern München. All diese Erfahrungen werden die Mannschaft reifen lassen. Im vierten Jahr nach der Fusion zwischen 1. FFC und Eintracht Frankfurt ist das Projekt auf Kurs. Dazu sind die Zuschauerzahlen deutlich gestiegen.
Nicht zu verhehlen ist, dass in dieser Bundesligarunde auch Glück nötig war. Und dass der Rückstand auf Meister Bayern und den Tabellenzweiten Wolfsburg 16 beziehungsweise neun Punkte beträgt – nach der vorigen Spielzeit waren es nur fünf beziehungsweise drei Punkte. Das Saisonziel, den Rückstand auf die nationale Spitze zu verringern, wurde deutlich verfehlt.
Eine Auffrischung der Kaderstruktur ist nun dringend geboten. Dass die Breite des Aufgebots für die Teilnahme an drei Wettbewerben unzureichend war, ist unstrittig. Nur was wird daraus folgen? Will man Spielerinnen, die den Unterschied machen können, an den Main holen? Oder geht man den bequemeren Weg weiter, dass alle langjährigen Stammspielerinnen auch einen fast konkurrenzlosen Stammplatz haben? Dieser Transfersommer wird Aufschluss darüber geben, wie sehr die Eintracht Frankfurt Fußball AG (internationalen) Erfolg ihrer Frauenfußballsparte will. Und was sie dafür zu geben bereit ist.
Aktuell stellt es sich in Sachen Kaderplanung so da: Niko Arnautis ist neben dem Trainerjob in seiner Nebenrolle als Sportlicher Leiter dafür zuständig, assistiert von der darin noch unerfahrenen Technischen Direktorin Katharina Kiel. Eine Konstellation, die einem Topklub beziehungsweise der rasanten Entwicklung im internationalen Frauenfußball nicht gerecht wird.