Frankfurt in der DEL : Ein unberechenbarer Löwen-Sturm
Die erste Reihe? Zumindest nominell war sie auszumachen am Donnerstagabend bei den Löwen Frankfurt. Irgendwem muss Headcoach Tom Rowe auf dem Spielberichtsbogen ja den Status des Paradesturms zukommen lassen.
In diesem Fall, beim 6:2 gegen die Iserlohn Roosters, waren es Dominik Bokk, Linus Fröberg und Chris Wilkie. Doch als die 60 Minuten in der Deutschen Eishockey Liga dann gespielt waren, konnte man behaupten: Eine erste Reihe? Die gibt es doch gar nicht bei den Löwen, sondern drei, vielleicht sogar vier erste Reihen.
Im Spiel gegen Iserlohn hatten alle Sturmensembles getroffen. Eher eine Seltenheit im Eishockey, aus Löwen-Sicht aber eine äußerst positive, weshalb Carter Rowney hinterher bei „Magentasport“ von einem „Mannschaftssieg“ sprach.
Besser besetzt als vor der Deutschland-Cup-Pause
Der Star-Center der Löwen, der schon den Stanley Cup in der nordamerikanischen Profiliga NHL gewonnen hat, war einer der Profiteure dieses Abends. Rowney schoss zwei Tore, legte eins auf – und sollte hinterher trotzdem über andere sprechen: über zwei Neue zum Beispiel (wobei es eigentlich zweieinhalb Neue sind), denen er ein „wirklich gutes“ Spiel bescheinigte, womit er womöglich noch untertrieb.
Die neue Unberechenbarkeit im Sturm und beim Scoring ist eng mit drei Namen verknüpft: Erik Brown, der schon kurz vor der Deutschland-Cup-Pause kam und zwei Tore vorbereitete. Neuzugang Chris Wilkie, der bei seinem Debüt zwei Treffer erzielte. Und der nach Fußbruch wiedergenese Linus Fröberg, der das Spiel der ersten Reihe ankurbelte und ebenfalls zwei Treffer vorbereitete.
Die Partie nährte die Hoffnung, dass die Abhängigkeit von einer oder vielleicht zwei Reihen, die in den vergangenen beiden Spielzeiten ein Problem war, endlich Geschichte ist. Und sie regte die Phantasie an: Was ist möglich für dieses Löwen-Team, das gegen Iserlohn nach 18 Minuten schon 4:0 führte und – klammert man die Phase im zweiten Drittel aus, als die Roosters auf 2:4 verkürzten – gerade auch in Unterzahl so gut verteidigte?
Rowney wollte sich nicht festlegen, sprach aber davon, dass die Mannschaft an sich glaube. Für seriöse Saisonprognosen ist es wohl noch zu früh. Fakt ist aber: Die Löwen sind nach der Deutschland-Cup-Pause besser besetzt als davor.
Die Frage bleibt, wie konstant das Team diese Leistungen abrufen kann? Der große Konkurrenzkampf im Kader, in dem nun 16 Stürmer sind, soll sicherstellen, dass es keinen Spannungsabfall gibt; dass weiterhin nur schwer auszumachen bleibt, was denn nun die erste Reihe ist. Für die bevorstehende Hatz durch den spielintensiven Dezember sind das beste Vorzeichen.