Paul Nebel bei Mainz 05 :
„Paul gibt uns gerade super viel“

Von Peter H. Eisenhuth, Mainz
Lesezeit: 2 Min.
Und tschüss: Paul Nebel entwischt Dortmunds Nico Schlotterbeck (rechts).
Schritt für Schritt hat sich Paul Nebel zu einem entscheidenden Spieler von Mainz 05 entwickelt. Dabei kam es ganz anders, als es viele nach dem Abgang von Brajan Gruda in die Premier League vermutet hatten.
Merken

Nein, Bo Henriksen mag Paul Nebel nicht zum „next Brajan Gruda“ ausrufen. „Das sind zwei unterschiedliche Fußballer“, sagt der Trainer des FSV Mainz 05, der mit seinem Team an diesem Sonntag bei Holstein Kiel antritt (15.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN). Gemeinsamkeiten jedoch seien zu erkennen: „Brajan war für uns ein phantastischer Spieler. Paul kann das ebenfalls werden.“ Einen Schritt in diese Richtung hat Nebel gemacht, indem er sich in der Startformation festgespielt hat, die im August für rund 35 Millionen Euro nach Brighton verkaufte Shootingstar der vorigen Saison innehatte.

Wie seine Entwicklung verlaufen könnte, hatte der 22 Jahre alte Nebel im Sommer selbst vorgegeben. „Das wird kein Selbstläufer“, sagte der an den Bruchweg zurückgekehrte Offensivmann, als er darüber sprach, sich einen Stammplatz erkämpfen zu wollen.

Plötzlich auf der Außenbahn

Dies wolle er geduldig und beharrlich angehen, so wie er sich als Leihspieler in Karlsruhe verhalten hatte. Auch dort war er zunächst ein Herausforderer, bevor er sich nach und nach an die erste Elf herankämpfte und irgendwann nicht mehr daraus wegzudenken war.

Obwohl sich in Gruda der Platzhirsch auf der rechten Halbposition und damit der Hauptkonkurrent in die Premier League verabschiedete, sah Henriksen Nebel nicht als Nachfolger des Tempodribblers. Während des Trainingslagers im österreichischen Hopfgarten nämlich war im Trainer die Überlegung gereift, Nebel auf der linken Außenbahn einzusetzen – ein Experiment, das gut funktionierte.

Dieser Text stammt aus der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.
F.A.S. jetzt lesen

Für Nebel „kein Problem“, wie er dem Trainer versicherte. Mit dem Zusatz, Schienenspieler sei nicht seine beste Rolle, in erster Linie sei er ein Mann für die Halbräume. Das bremste ihn jedoch nicht in seinem Elan, sich in jeder Einheit als Backup für Anthony Caci, Phillipp Mwene oder Silvan Widmer, wer auch immer gerade den Außenverteidiger gab, anzubieten.

„Ist extrem gereift“

Im Pokal beim SV Wehen Wiesbaden sowie in der Liga gegen Union Berlin, Werder Bremen und Heidenheim eingewechselt, sammelte Nebel Punkte auf der Außenbahn. Und als er beim 3:0-Erfolfg bei St. Pauli ausnahmsweise vorne rechts aufs Feld kam, überzeugte er den Trainer auch in dieser Rolle.

So war es auch eine Woche später gegen Leipzig – und gegen Mönchengladbach durfte der gewandte Techniker auf seiner präferierten Position nicht nur erstmals von Beginn an ran, sondern bereitete auch das 1:0 vor. Beim 3:1 gegen Borussia Dortmund gelang ihm sein erster Bundesligatreffer.

„Paul gibt uns gerade super viel“, sagt Jonathan Burkardt: „Er ist unheimlich laufstark, sehr ballsicher, und er ist extrem gereift.“ Sportdirektor Niko Bungert sagt: „Paul hat sich peu à peu herangearbeitet, ohne zu murren. Er hat die kleinen Chancen genutzt, hat aus seinen Kurzeinsätzen gute Leistungen gezogen und sich Schritt für Schritt in die Startelf gespielt. Das ist absolut vorbildlich.“

  翻译: