IOC sucht Präsidenten : Paradoxe Situation bei Suche nach Bachs Nachfolger
Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) geht. Auf Raten. In der dritten Märzwoche wählen die IOC-Mitglieder auf der Peloponnes, wer ihnen die kommenden acht Jahre vorsteht. Endgültig loslassen will Thomas Bach aber erst im Juni, nach einer Einarbeitungsphase des oder der Neuen.
Zur Wahl stehen der englische Lord Sebastian Coe, Präsident des Internationalen Leichtathletikverbands, Kirsty Coventry, IOC-Funktionärin aus Simbabwe, Johan Eliasch, britisch-schwedischer Unternehmer, Prinz Faisal bin Al Hussein, der Bruder des jordanischen Königs, der Franzose David Lappartient, Präsident des internationalen Radsportverbands, der Spanier Juan Antonio Samaranch Junior, Sohn des IOC-Präsidenten Juan Antonio Samaranch senior und Morinari Watanabe, Japaner und Präsident des Internationalen Turn-Verbands.
Restriktive Vorgaben vom IOC
Die Regeln des Wahlkampf sind streng, aus Lausanne kommen restriktive Vorgaben. Eine Bewerbungsmesse Ende Januar in Lausanne, hinter verschlossenen Türen, das soll es gewesen sein. Andererseits: Als Coe, bekanntermaßen ein Gegner Bachs, sich jüngst von der Nachrichtenagentur AFP interviewen ließ, zog das keine Konsequenzen nach sich.
Eröffnet wurde der Wettkampf um das Präsidentenamt mit Bachs Erklärung am Schlusswochenende der Olympischen Spiele von Paris, auf eine Änderung der IOC-Charta verzichten, nicht noch einmal antreten zu wollen.
Seither ist eine paradoxe Situation eingetreten: Coe ist zugleich der aussichtsreichste wie der chancenloseste Kandidat. Für ersteres sorgen seine Prominenz und die Erfolg als Organisator der Spiele von London 2012 und an der Spitze des unter der Führung seiner Vorgänger von kriminellen Netzwerken durchzogenen Leichtathletikverbands und seine Avancen gegenüber Saudi-Arabien und Indien. Zugleich ist er zu alt für eine volle Amtszeit und seine IOC-Mitgliedschaft ans Leichtathletikamt geknüpft. Das lässt sich ändern, bedeutet aber: Wer Coe wählt, muss das mehrfach tun.