Sportsoziologe Eike Emrich : „Warum nicht 200.000 Euro für einen Olympiasieg?“

Angesichts ausbleibender Erfolge bei den Olympischen Spielen beklagt der Sportsoziologe Eike Emrich lähmende Bürokratie und Strukturprobleme im deutschen Sport. Im F.A.Z.-Interview spricht er über die Folgen einer nicht durchdachten Vereinigungspolitik.
Man wird etwas ändern müssen, wenn man eine Chance haben will, sich zu verbessern. Ein weitgehend planwirtschaftlich konzipiertes Modell des deutschen Spitzensports hat in einem föderalen System notwendigerweise Schwächen.
Wenn man politisch und gesellschaftlich den Spitzensport in einer für offene Gesellschaften passenden Form will: ja. Spitzensport ist eine internationale Konkurrenz mit Zwang zur Überinvestition, also ein Rattenrennen. Jeweils alle kämpfen um den Sieg, nur einer gewinnt. Mithalten kann man nur, wenn der Bund entsprechend investiert. In den vergangenen Jahren sind inflationsbereinigt kaum Mittelerhöhungen in die reine Verbandsförderung geflossen.