Kommentar zur Ski-WM : Ende des Funktionärs-Slaloms

Seine Atmosphäre, echter Teamspirit, war einzigartig für eine Ski-WM. Sein Format, Parallel-Riesenslalom im K.o.-System, attraktiv und kurzweilig. Doch warum nur herrschte bis zuletzt Verwirrung über den Ablauf des Wettbewerbs?
Gold und Geld - es sind nicht die schlechtesten Anreize, die der Internationale Ski-Verband (Fis) für seinen Teamwettbewerb bei der WM in Garmisch-Partenkirchen gesetzt hatte. Der Sieger erhielt eine veritable Goldmedaille und dazu 50.000 Schweizer Franken. Die große Begeisterung brach zunächst trotzdem nicht aus. Stars wie die Doppel-Weltmeisterin Elisabeth Görgl, die Doppel-Olympiasiegerin Maria Riesch oder der Saisonbeste Ivica Kostelic verzichteten auf ihre Teilnahme, bei Trainern und Athleten herrschte bis zuletzt Verwirrung über Form und Ablauf des Wettbewerbs. Und über allem schwebte die Frage: Wozu das alles?
Dass etwa Elisabeth Görgl und Maria Riesch nicht am Start waren, hat gute Gründe. Sie haben eine Woche mit Speedwettbewerben hinter sich, da ist für die Umstellung auf den Riesenslalom jeder Trainingstag wichtig. Ganz anders sieht die Sache für die Technikspezialisten aus - für sie wurde der Teamevent zum willkommenen Probelauf. Zumal dessen Format, ein Parallel-Riesenslalom im K.o.-System, einen attraktiven, spannenden, kurzweiligen und für das Publikum leicht verständlichen Wettkampf schuf.
Während die Zuschauer bei der Abfahrt die Fahrer erst beim Abschwingen im Zielraum richtig erkennen, konnten sie nun einen großen Teil des Rennens wirklich verfolgen. Während beim Parallelslalom in München im Januar viele über die kurzen Läufe und den reinen Show-Charakter der Veranstaltung klagten, blieben nun Zeit und Raum, um den Läufen eine Dramaturgie zu geben. Und während sonst jeder Fahrer für sich unterwegs ist, stellte sich nun eine Art Teamspirit ein - und damit eine besondere, im Skisport eher seltene Atmosphäre.
Das Problem in Garmisch war, dass die Fis den Wettbewerb denkbar schlecht vorbereitet hatte. Nicht mal Trainer und Athleten wussten über die Wettkampfdetails Bescheid - auch, weil der Teamwettbewerb über die Jahre immer wieder verändert worden war.
Nun ist die Fis gefordert, ihm statt des bisherigen Schlingerkurses endlich einen festen Rahmen zu geben. Nur so kann sich das einstellen, was sich viele erhoffen: dass der Wettbewerb eine Tradition erhält, dass er sich etabliert. Dafür muss die Slalomfahrt der Funktionäre in Sachen Modus ein Ende haben. Zumal nun ein vielversprechendes Modell gefunden ist.
Um dem Teamwettbewerb auf die Sprünge zu helfen betont Fis-Präsident Gianfranco Kasper gerne, dass er schon bald im olympischen Programm für Sotschi 2014 landen könnte. In der Form wie in Garmisch wäre er dort allemal eine Bereicherung - schließlich wissen nun auch alle, wie er abläuft. Der Teamevent ist eine Chance für den Skisport. Er muss sie jetzt nur auch noch richtig nutzen.