Slalom-Spezialist in Bestform :
Das Geheimnis von Straßers Erfolg

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Behält die Orientierung im Stangenwald: Linus Straßer
Nach seinen Erfolgen in Kitzbühel und Schladming wähnt sich Slalom-Ass Linus Straßer auf dem Höhepunkt seiner sportlichen Kunst. Dabei sammelt er nicht nur Siege, sondern auch Momente.
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Linus Straßer gehört nicht zu den Typen, die ihre Siege mit nacktem Oberkörper auf dem Tisch tanzend feiern. Straßer ist eher ein stiller Genießer. Und ein „Momente-Sammler“. Der 31-Jährige liebt das Skifahren, die Berge, den Schnee – und damit verbunden auch die Erlebnisse, die ihm durch seine Profession als Skifahrer ermöglicht werden.

Und natürlich freut er sich auch über seine Erfolge – die ihm derzeit zuzufliegen scheinen. Erst am Sonntag hatte Straßer den Slalom in Kitzbühel gewonnen, gleich am Mittwoch schob er den Sieg beim Nachtrennen in Schladming hinterher. Zwei Weltcup-Erfolge auf den beiden prestigeträchtigsten Hängen des Weltcup-Winters binnen einer halben Woche. Das haben nur wenige geschafft, zuletzt der Norweger Henrik Kristoffersen 2016 – und zuvor noch kein einziger Deutscher.

Nach seiner souveränen Vorstellung bei miserablem Wetter auf schwieriger Piste wirkte Straßer ergriffen und beinahe demütig: „Das sind Momente fürs Leben“, sagte er mit einem stillen Schmunzeln, „die genieße ich einfach unglaublich.“

„Gefühlt so gut wie noch nie“

Linus Straßer, geboren 1992 in München, hat einen langen Anlauf genommen, um an der Spitze anzukommen. Im Oktober 2013 gab er sein Weltcup-Debüt – Platz 52 beim Riesenslalom in Sölden. Erst im Januar 2015 landete er zum ersten Mal in den Punkterängen. Im Januar 2017 gewann er dann den City-Event in Stockholm. Doch es dauerte bis Januar 2021, ehe er erstmals bei einem klassischen Slalom auf dem Siegerpodest stand – und dann in Zagreb gleich ganz oben.

Wieder ganz vorne: Linus Straßer siegt nach Kitzbühel auch in Schladming
Wieder ganz vorne: Linus Straßer siegt nach Kitzbühel auch in SchladmingAP

Beim Slalomfahren geht es um Präzision unter hohem Druck. Wer nicht alles riskiert, hat keine Chance. Wer zu viel riskiert, scheidet aus. Der Angst des Slalomfahrers vor dem Einfädler fährt stets mit. Doch er darf sich nicht davon abhalten lassen zu attackieren. Für Straßer besteht die Kunst des Slalomfahrens darin, sich „auf die wenigen Sachen zu konzentrieren, die es zu tun gibt“. Er vertritt konsequent die Philosophie der Einfachheit: zentral auf dem Ski stehen, die kürzeste Linie anpeilen, es nicht übertreiben mit der Aktion. „Gefühlt“, sagte er dieser Tage „fahre ich so gut wie noch nie.“

Was sich nun auch auf seinem Konto ziemlich bemerkbar macht. 147.000 Euro Siegprämie hat er zwischen Kitzbühel und Schladming eingefahren. Im gesamten Winter zuvor waren es 59.300. In der Saison 2018/19, als er achtmal nacheinander ausschied, kam er auf ganze 3100 Euro.

Generell ist der Januar Straßers Monat. Von 120 Weltcuprennen hat er fünf gewonnen – alle im Januar. Der nächste Slalom steht freilich erst am 4. Februar im Weltcup-Kalender. Straßers Ziel bis zu dem Rennen in Chamonix: „Das Momentum aufrecht erhalten“. Schwung für Schwung – dann klappt es auch mit den Momenten.

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