Abfahrt in Wengen : „Glück im Unglück“ für Ski-Star Kriechmayr nach heftigem Sturz

Ski-Star Marco Odermatt und ein teaminterner Herausforderer lassen bei der Lauberhorn-Abfahrt die Schweizer jubeln. Doch ein schwerer Sturz trübt wie schon im Vorjahr die Stimmung beim Klassiker. Später gibt es Entwarnung.
Ski-Star Marco Odermatt hat beim Heim-Highlight in Wengen zurückgeschlagen und die legendäre Lauberhorn-Abfahrt gewonnen. Der beste Alpinsportler der Gegenwart setzte sich in einem spannenden Rennen vor seinem Schweizer Teamkollegen Franjo von Allmen durch. Dieser hatte am Freitag noch den Super-G gewonnen – nun jubelten zigtausende Fans im Berner Oberland über einen Doppelerfolg der Eidgenossen. Dritter wurde überraschend Miha Hrobat aus Slowenien.
„This ist my house!“, brüllte Odermatt im Ziel in die Kamera, während die Fans „Odi, Odi“ skandierten. Der Ausnahmeathlet hatte im Super-G noch als Siebter enttäuscht. Nun gelang die Revanche dank einer mutigen Fahrt und Streckenrekord auf der längsten Abfahrt im Weltcup.

Die deutschen Starter hatten mit dem Ausgang des Rennens erwartungsgemäß nichts zu tun: Romed Baumann schied nach einem Fahrfehler aus, Luis Vogt sammelte als 27. immerhin noch ein paar Weltcuppunkte. „Ich hab’ richtig Spaß gehabt am Skifahren“, sagte Vogt. Im Schlussteil aber „war der Tank leer, da war keine Energie mehr da in den Oberschenkeln und ich habe eine ziemliche Watschn gekriegt“, schilderte der 22-Jährige.
Heftiger Sturz von Vincent Kriechmayr
Im Vorjahr hatte ein schlimmer Sturz von Aleksander Aamodt Kilde das Event in Wengen überschattet – der norwegische Topfahrer verletzte sich schwer an Unterschenkel und Schulter und fällt seitdem aus. Auch diesmal erwischte es einen Mitfavoriten: Der frühere Weltmeister Vincent Kriechmayr aus Österreich krachte kurz vor dem Ziel mit hoher Geschwindigkeit in den Fangzaun.
Er konnte nach einer längeren Pause dann zwar auf einem Ski ins Ziel rutschen, humpelte im Anschluss aber heftig und musste von Betreuern gestützt werden. Mit Verdacht auf eine Knieverletzung wurde der Routinier und Super-G-Zweite vom Freitag per Helikopter nach Österreich geflogen, meldete der ORF. Wie der der Österreichische Skiverband (ÖSV) nach einer MRT-Untersuchung am Samstagabend dann aber bestätigte, kam Kriechmayr bei seinem Sturz mit einer starken Bänderzerrung im Knie verhältnismäßig glimpflich davon. „Zuerst dachte ich, die Verletzung sei schlimmer, weil ich das Bein kaum belasten konnte, von daher kann man definitiv von Glück im Unglück sprechen“, sagte Kriechmayr.
Das lange Lauberhorn-Wochenende geht mit einem Slalom am Sonntag (10.15/13.15 Uhr/ARD und Eurosport) zu Ende. Nachdem seine DSV-Teamkollegen bei den zwei Speed-Events abgehängt worden waren, will Linus Straßer als Podestanwärter um den Sieg mitfahren.