Beerdigung ohne Angehörige : Der Alleingänger

Es beginnt mit einer ungewöhnlichen Todesanzeige: Neben dem Namen des Toten heißt es, dass er mit weit über 80 in seiner Wohnung verstorben sei und keine An- und Zugehörigen bekannt seien. Wer war dieser Mensch?
Ich schaue auf den breiten Rücken des Mitarbeiters vom Friedhofsamt. Er ist groß, deutlich über 1,90 Meter, trägt einen anthrazitfarbenen Anzug und eine Mütze. Seine schwarz behandschuhten Hände halten eine schlichte bronzefarbene Urne.
Ich laufe einen Meter hinter dem breiten Rücken, ein wenig nach rechts versetzt. Neben und hinter mir vier weitere Leute. Wir sind an der Trauerhalle auf dem Hauptfriedhof gestartet, gehen langsamen Schrittes Richtung Osten, bis wir nach guten fünf Minuten eine Rasenfläche erreichen. Der Urnenträger steuert auf ein Loch im Rasen zu, dahinter die Erde des Aushubs. Auf dem Grab nebenan liegen zwei Blumengebinde. Von der Schleife auf einem grüßen die Nichten aus Dresden.
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