FAZ+Das kann weg! :
Designtrends, die uns nerven

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Was haben Federn auf einem Lampenschirm zu suchen?

Es gibt Design- und Einrichtungsmoden, die kann man einfach nicht mehr sehen. Unsere Autorinnen und Autoren rechnen zum neuen Jahr mit einigen besonders nervigen Phänomen ab.

„Glücklich im eigenen Heim“: Hygge steht für Gemütlichkeit, Glück und Achtsamkeit.
„Glücklich im eigenen Heim“: Hygge steht für Gemütlichkeit, Glück und Achtsamkeit.Illustration Jan-Hendrik Holst

Nieder mit Hygge!

Wer will schon was gegen Gemütlichkeit sagen? Das wäre, als würde man im Streichelzoo ein Rehkitz schlachten – ein Akt, der vorhersehbar wenig Zustimmung finden würde. Doch so einfach ist es mit „Hygge“ nicht. Hygge ist ein verführerisches Einrichtungs- und Lebenskonzept – auf dem intellektuellen Niveau von deutschen Schlagern. Hygge steht für Gemütlichkeit, Glück und Achtsamkeit, für Entschleunigung, Sicherheit und wahrscheinlich auch für den Weltfrieden. Und für Dänemark, aus dessen Sprache der Begriff kommt. Wer sich nach einem von rund 50 aktuell erhältlichen Hygge-Ratgebern einrichtet, wählt Weiß als Grundfarbe, tut offenporiges und geschlämmtes Holz hinzu, schmeißt eine Unzahl von Kissen aufs Sofa und vertilgt dazwischen Zimtschnecken mit heißem Kakao. „Wohlfühl-Möbel“, heißt es dazu aus dem Ratgeber, „sind die absoluten Hygge-Garanten.“ Eine Tautologie, aber so weit, so naja. Doch Hygge kommt mit einer Ideologie daher, die selbst dänische Couchpotatoes zu Zynikern werden lässt. Die Bücher zum Thema tragen Untertitel wie „Glücklich im eigenen Heim“, gezeigt werden verdächtig blonde Kinder und verdächtig rote Sonnenuntergänge, und dann kommt die Lebensberatung: „Stell dir vor, du hast Freunde zum Essen eingeladen, und die Vorspeise bleibt noch länger im Ofen als gedacht. Na und? Dann esst ihr eben zuerst den Hauptgang!“ Da hat sich die Anschaffung des Ratgeberbuches aber mal richtig gelohnt. Und weiter geht’s: „Das Feuer wärmt von außen, die soziale Nähe von innen“, dazu wird gestrickt, das Handy bleibt aus, statt Gerüchten aus sozialen Medien „geht die Dose mit den selbstgebackenen Keksen rum“. Wenn Kitsch krank machen würde, wäre Hygge eine Seuche. Der vermeintliche Wohntrend aus Dänemark gleicht weniger Disneys Bambi als den Gremlins aus dem 80er-Jahre-Horror-Klassiker: Kuscheltiere, die sich nach Kontakt mit Wasser in zerstörungswütige kleine Monster verwandeln. So ist Hygge. Eine süße Sauce, die nach übermäßigem Genuss zum geistigen Tod und emotionaler Diabetes führt. Weg damit. Erschießt Hygge!

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