Eröffnung der Berlinale : Politisch selbst auf dem roten Teppich

Zur Eröffnung der Berlinale hat Jury-Präsidentin Kristen Stewart einige Gedanken zu Politik und Film geäußert. Selbst vor dem roten Teppich machte die Politik nicht Halt. Doch wer trug das schönste Outfit?
Die Berliner Filmfestspiele geben sich in diesem Jahr besonders politisch. Das begann schon bei der Eröffnungspressekonferenz am Donnerstagnachmittag, während der die amerikanische Schauspielerin Kristen Stewart, die in diesem Jahr Präsidentin der Festivaljury ist, diesen Aspekt des Filmfests besonders betonte: „Speziell dieses Festival ist, was seine Geschichte betrifft, auf positive Weise konfrontativ und politisch“, sagte Stewart, die mit 32 Jahren die Jüngste Jurypräsidentin in der Geschichte der Berlinale ist.
Filme seien in politischen Krisenzeiten ein gutes Mittel gegen Gefühle von Ohnmacht. „Es ist eine tolle Möglichkeit daran mitzuwirken, schöne Dinge in einer Zeit zu betonen, in der es hart ist, daran festzuhalten“, sagte Stewart. „Ich denke, es ist die Aufgabe eines Künstlers, ein ekelhaftes oder schlimmes Thema aufzugreifen, es zu verarbeiten und in etwas Schöneres, Hilfreiches zu verwandeln.“
Die iranische Schauspielerin Golshifteh Farahani, ebenfalls Teil der siebenköpfigen Jury, machte auf die schwierige Situation in ihrem Land aufmerksam. „Iran, das ist eine Diktatur, das ist nicht nur etwas Philosophisches oder Theoretisches. Den Menschen fehlt der Sauerstoff, die Luft zum Atmen im Iran“, sagte Farahani.
Feierlich eröffnet wurde die Berlinale dann am Donnerstagabend mit der Komödie „She Came to Me“ der amerikanischen Regisseurin Rebecca Miller. Die Premiere war ein Grund, dass Hollywood-Stars neben ihren deutschen Kollegen über den roten Teppich flanierten. Anne Hathaway und Peter Dinklage, die im Eröffnungsfilm die Hauptrollen spielen, waren angereist, ebenso die amerikanische Schauspielerin Marisa Tomei und die Sängerin Joan Baez, über die ein Dokumentarfilm im Rahmen des Berlinaleprogramms gezeigt wird.
Doch vor der Premiere der Komödie wurde es noch einmal politisch. Während der Eröffnungsfeier war der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj per Video zugeschaltet. Er richtete am Donnerstagabend einen emotionalen Appell an Filmschaffende und Künstler, sein Land zu unterstützen.
Und auch vor dem roten Teppich machte die Politik in diesem Jahr nicht Halt. Zwei Aktivisten der Klimagruppe Letzte Generation klebten sich vor dem Festivalpalast am Potsdamer Platz fest. Am Rande des roten Teppichs saßen ein junger Mann und eine junge Frau. Größere Störungen gab es nicht. Nach einer Mitteilung der Gruppe hatten die beiden Aktivisten eine Absperrung überwunden. Die Gruppe fordert eine radikale Klimawende und klebt sich immer wieder auch auf Straßen fest, um den Verkehr zu stören. Bei Beginn der Protestaktion waren die Gäste bereits im Saal, der rote Teppich war weitgehend leer.