Zur Golden Gate Bridge : Wie ich mit der Asche meines Vaters nach San Francisco reiste

Ihr Vater liebte San Francisco. Nach seinem Tod wollte unsere Autorin die Asche an der Golden Gate Bridge verstreuen. Ein schwieriges Unterfangen – nicht nur emotional.
Ich stehe an der Security am Flughafen, und mir bricht der Schweiß aus. Fast fühle ich mich wie eine Schmugglerin, die heimlich Ware ins Land bringen will. Papa ruht in den Tiefen meiner Handtasche. In einem Herz aus Holz, dessen Inneres hohl ist und sich verschließen lässt. Ich habe das Beerdigungsinstitut überreden können, mir ein wenig seiner Asche zu überlassen. Jetzt bin ich auf dem Weg nach San Francisco, der Herzensstadt meines Vaters. Sein Leben lang hat er für „the City by the Bay“ geschwärmt. Ein Zweig seiner Familie war vor hundert Jahren dorthin ausgewandert. Ich will Papas Asche von der Golden Gate Bridge streuen. Ein symbolischer Akt. Dass ein Teil von ihm an seinem Lieblingsort bleiben würde, diese Vorstellung fanden mein Bruder und ich tröstlich. Alles war schon vorbereitet und gebucht, doch dann kam Corona. Drei Jahre musste das Holzherz auf dem Kaminsims warten, aber jetzt brechen mein Vater und ich endlich auf.
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