Oversharing bei Celebrities : In eigenen Rollen
Das wirklich Großartige an einem Filmstar ist, dass seine Liebe – wie die eines Gottes – bedingungslos ist. Er weiß nicht, dass wir existieren. Er kann nicht um uns trauern. Er kann nur ganz allein das sein, was er ist, ein Star.“ Als der New Yorker Autor und Dichter Tom Disch 2008 diese Zeilen für den jung gestorbenen Schauspieler Heath Ledger schrieb, gab es Instagram noch nicht. Stars waren glatte Projektionsflächen für die Träume ihrer Fans. Dischs Gott- Vergleich beschreibt treffend die bedingungslose Liebe, der sich die Bewunderer gewiss sein konnten, hatten sie doch keinen Weg, mit ihren Vergötterten zu kommunizieren und sich von ihnen etwas anderes erzählen zu lassen. Die Worte des Dichters treffen aber auch ein weiteres Merkmal: Stars waren weit entfernte, überirdische Wesen. Als Heath Ledger starb, war sein öffentliches Bild geprägt von dem herausragenden Talent, mit dem er in seinen Filmrollen glänzte – und einigen Berichten in Klatschblättern über seine Schlaflosigkeit und seinen Medikamentenmissbrauch. Tatsächliche Einblicke in sein Privatleben gab es darüber hinaus nicht.