Benkos tiefer Fall? :
Vom Milliardär zum Millionär

Michaela Seiser
Ein Kommentar von Michaela Seiser
Lesezeit: 2 Min.
René Benko
Wird der Gründer der maroden Immobiliengruppe Signa ein armer Mann? Wohl eher nicht. Die Abwicklung seines Unternehmens wird aber kompliziert.

Wenn Unternehmen niedergehen, ist das für das Personal meist ein Drama. Hingegen kommt die Führungsriege oft gut dabei weg. Wie sich das im Fall von René Benko verhalten wird, ist noch unklar. Doch gibt es Zeichen dafür, dass der Gründer des zusammengebrochenen Immobilien- und Handelsriesen Signa nicht verarmen wird. Das gilt auch, wenn der schillernde Tiroler nun im Gefolge der Insolvenzkaskade als Unternehmer selbst zahlungsunfähig geworden ist. Indes spricht viel dafür, dass der Selfmademan vorgesorgt hat – noch bevor dessen in den zurückliegenden Jahren immer schneller drehendes Immobilienkarussell im Zuge der Zinshausse ins Straucheln geriet.

Seit Herbst 2015 verfügt Benko über eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer (UID-Nummer). Im Gewerbe-Informationssystem Aus­tria (GISA) scheint für ihn aber keine Gewerbeberechtigung auf, etwa für Beratungstätigkeit. Weder hält Benko als Person Unternehmensbeteiligungen, noch hat er eine Managementposition inne. Er wird lediglich als Stifter von zwei Stiftungen angeführt. Über die finanzielle Lage der von Benko und seiner Mutter gestifteten Familie Benko Privatstiftung und Laura Privatstiftung ist wenig bekannt.

Über seine Rolle als möglicher Begünstigter dürfte dieses Konkursverfahren Aufschluss geben. Die Stiftungen halten wesentliche Anteile an der Signa-Gruppe und an anderen Immobilien. Auch Statussymbole wie Yacht oder Villa lagerten dort. Die Wirkungen eines in Österreich eröffneten Insolvenzverfahrens erstrecken sich auch auf im Ausland gelegenes Vermögen. Es gibt einige zu beachtende Einschränkungen, aber grundsätzlich ist sämtliches weltweites Vermögen eines Schuldners bei einer Verfahrenseröffnung betroffen.

Die Insolvenz des Einzelunternehmers Benko könnte jedenfalls noch spannend werden: Vor der Insolvenz der Signa Holding kam es bei den Stiftungen zu Änderungen der Begünstigten. Im Extremfall – etwa bei Änderungen der Begünstigten mit nahen Verwandten – können Geschäfte bis zu zehn Jahre rückabgewickelt werden. Zumindest das ist für Gläubiger ein gutes Zeichen. Das könnte den über Jahre als Milliardär bezeichneten Jongleur mit dem Hochglanz-Imperium zum Millionär werden lassen nach dem Motto: Zu einem kleinen Vermögen kommt man, indem man ein großes verliert.

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