Folgen des Klimawandels : Das Feuerrisiko für Los Angeles hat sich deutlich erhöht
Was schon vor Wochen hätte vom Himmel kommen müssen, hat nun geholfen, die Feuer in Los Angeles einzudämmen: Regen. Eigentlich ist in Kalifornien Regensaison. Dass der diesmal aber ausblieb, ist Teil der Wetterkonstellation, die die Brände, die am 7. Januar ausbrachen, so zerstörerisch werden ließen: 16.000 verbrannte Häuser, 29 Tote. Erste Schätzungen beziffern die verursachten Kosten auf über 250 Milliarden US-Dollar. Das würde die Feuer zu einer der teuersten Naturkatastrophen in der Geschichte der USA machen.
Dass der Klimawandel zum Ausmaß der Schäden beitrug, hat eine umfassende neue Studie der Initiative „World Weather Attribution“ nun bestätigt. Die Attributionsforschung untersucht anhand von Klimamodellen und Datenreihen, welchen Anteil menschengemachte Klimaveränderungen an Extremwetterereignissen haben. Bei den Feuern von Los Angeles hob das Team aus 32 Forschern eine Veränderung bei drei Faktoren hervor. Sie schufen in der Kombination die Voraussetzung dafür, dass die Brände im feuergewohnten Südkalifornien diesmal besonders verheerend werden konnten.
Um 35 Prozent wahrscheinlicher
Ein „Feuerwetter“, wie es Anfang Januar vorlag – heiß, trocken und windig –, ist laut Studie in der heutigen Welt von durchschnittlich 1,3 Grad Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit um 35 Prozent wahrscheinlicher geworden. Bei einer Erwärmung um 2,6 Grad bis zum Jahr 2100, von der bei den aktuellen Bemühungen um Klimaschutz auszugehen ist, würde die Wahrscheinlichkeit um weitere 35 Prozent steigen. Dass es zwischen Oktober und Dezember so gut wie nicht geregnet hat, ist mit der Erderwärmung um 2,4-mal wahrscheinlicher geworden. Die Studie stellt außerdem fest, dass sich die Periode einer Feuer begünstigenden Wetterlage in der Region um 23 Tage verlängert hat, sodass sie zunehmend mit dem Einsetzen der berüchtigten Santa-Ana-Winde zusammenfällt.
Die Studie ergänzt eine Analyse, die die University of California in Los Angeles veröffentlichte, als die Feuer noch auf ihrem Höhepunkt waren: Die Jahre 2022 und 2023 waren in Südkalifornien ungewöhnlich regenreich und ließen die Vegetation kräftig wachsen. Seit Mai 2024 blieb Regen fast ganz aus, der Sommer wurde sehr warm, und die eigentlich anschließende Regensaison begann nicht – die durch die zwei feuchten Jahre üppigen Gräser und Hartlaubgehölze, die typisch sind für die Hügel um Los Angeles, waren „knochentrocken“, wie es ein Autor der Analyse beschrieb. Zusammen mit den Winden konnten aus Funken schnell um sich greifende Feuer werden. Ob die in diesem Jahr ebenfalls besonders heftigen Santa-Ana-Winde auch durch den Klimawandel verstärkt wurden, lasse sich nicht sagen, schreiben die Forscher.
Klar sei aber, dass die Brände zur Katastrophe werden konnten, weil seit jeher feuergefährdete Gebiete so dicht bebaut wurden, sagte Park Williams, Geograph an der University of California. Wenn die Häuser jetzt einfach wiederaufgebaut würden, sei das Risiko in ein paar Jahren wieder ebenso groß.