Soziologie der NFTs :
Kaufen als Kunst

Lesezeit: 3 Min.
An die Wand kann man sich diese Kunst nicht hängen, aber man muss für sie auch keinen Platz im Freilager mieten: „Everydays: The First 5000 Days“ von Beeple, ein Non-Fungible Token zu einer Jpeg-Datei von 21.069 mal 21.069 Pixel, in der Blockchain geprägt am 16. Februar 2021, wurde am 11. März 2021 bei Christie’s in New York zum Zuschlagpreis von 60,25 Millionen Dollar verkauft.
Die Non-Fungible Tokens werden als Mittel der Demokratisierung der Kunst und Signale einer Renaissance des Eigentums in digitalen Welten gefeiert. In Wirklichkeit verfestigen die rätselhaften Objekte die Gesetze des digitalen Kapitalismus.
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Seit mehreren Jahren interessiert sich die Kunstwelt für einen neuen Gegenstand, der auf den ersten Blick ziemlich verschroben wirkt. Bei einem NFT, abgekürzt für: „Non-Fungible Token“, handelt es sich um einen auf einer Blockchain hinterlegten numerischen Verweis auf Bilddateien, die oft schon seit Jahren im Internet kursieren. Durch die Nummernvergabe avancieren sie zu einzigartigen Kunstwerken, die teils zu Millionensummen verkauft werden. Der Bildinhalt kann eine Katze sein, die einen Regenbogenschweif hinter sich herzieht, oder ein Zeitungsartikel, der über den neuen Trend der NFTs berichtet. Der Besitzer des Codes darf den Link auf die Bilddatei exklusiv für sich beanspruchen, was nicht heißt, dass ihm die Datei gehört. Er ist aber stolzer Besitzer des alleinigen Zugangsrechts zu der aufwendig verpackten Ware. Es ist zu vermuten, dass ihm der Bildinhalt gegenüber der Erwerbsform zweitrangig ist.

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